Das Rotor-Segel auf der „Viking Grace“ ist 24 m hoch und hat einen Durchmesser von 4 m (Foto: Tuukka Ervasti)

Windkraft für „Viking Grace”

Als erstes Passagierschiff der Welt ist die „Viking Grace” der finnischen Reederei Viking Line mit einem Rotor-Segel-Antrieb nachgerüstet worden.

Der Wind-Zusatzantrieb soll den Brennstoffverbrauch der 2013 in Dienst gestellten LNG-Fähre weiter senken und dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren. Die „Viking Grace“ mit Kapazitäten für 2800 Passagiere verkehrt im Schären-Archipel zwischen Turku (Finnland) und Stockholm (Schweden). Bei ihrem Stapellauf galt sie als umweltfreundlichstes Passagierschiff der Welt.
Der Rotor-Segel-Antrieb für die „Viking Grace“ wurde von der finnischen Norsepower Oy Ltd. entwickelt. Die Nachrüstung des 24 m hohen Rotor-Segels mit einem Durchmesser von vier Metern wurde von der Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register (LR) begleitet und abgenommen.
Das System basiert auf dem Flettner-Rotor-Prinzip, bei dem ein rotierender Zylinder die Windenergie aufnimmt und direkt in Schubkraft für das Schiff umwandelt. Unter Ausnutzung des Magnus-Effekts wird der Schiffskörper vom Winddruck angeschoben. Die umweltfreundliche Antriebstechnik funktioniert vollautomatisch: Sobald die Sensoren ausreichend Wind registrieren, springt der Rotor selbständig an. Die Reederei geht von einer jährlichen Einsparung von 300 t Flüssiggas durch den Einsatz des Zusatzantriebs auf der „Viking Grace“ aus.
Die Viking Line wird auch ihre sich derzeit in China in Bau befindliche Fähre mit Rotor-Segel-Antrieben von Norsepower ausrüsten. Der Neubau, der 2020 in Fahrt gehen soll, wird zwei Rotoren erhalten, mit denen sich das Windkraft-Antriebspotenzial sogar verdoppeln soll.

Schiffbau
Artikel Redaktion Schiff&Hafen
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