Editorial aus Schiff&Hafen 5/2021: Starkes Bekenntnis zur Branche

Dr. Silke Sadowski, Chefredakteurin

Für die deutsche maritime Wirtschaft steht der Monat Mai im Zeichen der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK). Damit erfährt die Branche nun bereits zum 12. Mal eine herausragende Aufmerksamkeit durch die Politik und erneut die Chance, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten. Ausdruck dieser Wertschätzung sind auch die persönlichen Grußworte des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmeier und der Ministerpräsidentin des Gastgeberlandes Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig, die dem in dieser Schiff&Hafen-Ausgabe erscheinenden NMK-Special vorangestellt sind.

Mit der Implementierung der Nationalen Maritimen Konferenzen und eines Koordinators der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft im Jahr 2000 verfügt die Branche seit nunmehr 21 Jahren über eine wertvolle Plattform für den konstruktiven Dialog zwischen Wirtschaft und Politik.

Dabei kommt dieser NMK eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Corona-Krise hat die Entwicklungen im maritimen Sektor seit der vergangenen Konferenz im Mai 2019 ganz wesentlich geprägt und verhindert nun auch die Ausrichtung im gewohnten und bewährten Format mit Hunderten Teilnehmern vor Ort. Dass dieses Mal auf den persönlichen Austausch und das Netzwerken verzichtet werden muss, ist – wenn auch seit Monaten gelernte Praxis – schmerzlich. Dennoch war es die richtige Entscheidung, die NMK virtuell durchzuführen, zumal jegliche Verschiebung – nicht nur im Hinblick auf die Bundestagswahlen im September – alternativlos gewesen wäre. Insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Auswirkungen auf die einzelnen Branchensegmente müssen auf die drängenden Fragen zeitnah geeignete Antworten gefunden werden. Dabei sind diese auf unterschiedliche Art und Weise und auch ungleich hart von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Zweifels ohne hat der Schiffbau mit dem abrupten Einbrechen des Kreuzfahrtmarktes mit den größten Herausforderungen zu kämpfen, während sich die Reedereien zwar mit diversen Problemen, insbesondere beim Crewwechsel, auseinandersetzen müssen, sich deren wirtschaftliche Situation jedoch weitestgehend stabilisiert hat.

Was jedoch allen Bereichen gemein ist, sind die Zukunftsthemen im Zusammenhang mit der ökologischen und digitalen Transformation, die einen tragfähigen Weg aus der aktuell angespannten Situation aufzeigen. Hier müssen für die deutsche maritime Wirtschaft die bestmöglichen Rahmenbedingungen sichergestellt werden. Ganz oben auf der Agenda steht dabei die Entwicklung umwelt- und klimafreundlicher maritimer Technologien. Die deutschen Unternehmen und Akteure verfügen auf diesem Gebiet über ein umfangreiches Know-how und damit über eine weltweit führende, erfolgversprechende Position. Mehr denn je gilt es, jetzt die richtigen Weichen zu stellen, die es ermöglichen, die aus dem Handlungsbedarf in Bezug auf Klima und Umwelt erwachsenden enormen Potenziale zu erschließen.

Die wirtschaftliche Nutzung der Meere wird in den kommenden Jahren stark zunehmen. Die Erhaltung dieses, auch für unser Klima so wichtigen Ökosystems erfordert die Bündelung jeglicher Kompetenzen und muss das für alle Branchensegmente übergeordnete gemeinsame Ziel sein.

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