MEPC setzt auf höhere Energieeffizienz in der fahrenden Flotte

Mit dem Carbon Intensity Indicator (CII) sollen ab 2023 alle Handelsschiffe anhand ihrer CO2-Intensität bewertet werden (Foto: Frauke Feind/Pixabay)

Der IMO-Umweltausschuss MEPC hat in erster Lesung über den Entwurf kurzfristiger Klimaschutzmaßnahmen für die weltweite Schifffahrt beraten und Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen vorgestellt. Die bei der MEPC-Sitzung vereinbarten technischen und operationellen Maßnahmen stehen im Einklang mit dem kurzfristigen IMO-Ziel, die weltweiten CO2-Emissionen der Schifffahrt bis 2030 (gemessen an der Transportleistung im Vergleich zu 2008) um mindestens 40 Prozent zu reduzieren. Die Regelungen sollen ab 2023 für die gesamte fahrende Welthandelsflotte gelten und damit für mehr als 50 000 Seeschiffe.

Nach dem neuen so genannten EEXI (Energy Efficiency Existing Ship Index) sollen alle Seeschiffe weltweit Effizienzstandards erfüllen. Sie werden dazu verpflichtend technische Maßnahmen ergreifen müssen, um ihre CO2-Emissionen umfassend abzusenken. Für Schiffsneubauten gilt eine ähnliche Vorgabe bereits seit 2013. Je nach Schiffstyp soll ab 2023 eine um bis zu 50 Prozent höhere Effizienz erreicht werden.

Zusätzlich wird künftig auch der Betrieb der Schiffe an strengen CO2-Emissionswerten auszurichten sein. Hierfür erhält jedes Schiff eine Bewertung seiner CO2-Intensität, die in fünf Kategorien von A bis E eingeteilt ist. Der so genannte Kohlenstoff-Intensitäts-Indikator (Carbon Intensity Indicator, CII) schreibt vor, dass für Schiffe, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren nur mit D oder E bewertet werden, verbindlich ein Maßnahmen-Katalog erarbeiten werden muss, mit dem umfassend CO2 eingespart wird.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßte die geplanten Maßnahmen. „Der weitreichende Beschluss ist ein wesentlicher Fortschritt im Blick auf den Beitrag der Schifffahrt zum Kampf gegen den Klimawandel. Die Weltschifffahrt befindet sich damit weiter konsequent auf Kurs Klimaschutz“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes VDR-Präsidiumsmitglied. Nach Einschätzung des VDR werde die Marktkdynamik zu maßgeblichen Veränderungen führen. „Der Druck, mit den effizientesten Schiffen im Markt zu sein, wird durch den CII erheblich erhöht, denn er schafft für alle Marktteilnehmer Transparenz“, betonte Nagel.

Dem Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) hingegen gehen die vorgestellten Beschlüsse nicht weit genug. Das Minderungspotenzial bereits verfügbarer innovativer Umwelttechnik und alternativer Treibstoffe werde bei weitem nicht ausgeschöpft, so der VSM. „Die IMO braucht eine GHG-Strategie mit Durchschlagskraft, die das technisch Machbare auch völkerrechtlich einfordert“, erklärte der technische Geschäftsführer des VSM, Dr. Ralf Sören Marquardt.

Die Annahme der vorgestellten Änderungsentwürfe wird auf der Tagesordnung der im Laufe des Jahres 2021 stattfindenden nächsten Sitzung (MEPC 76) stehen.

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