Das neue Flaggschiff von MSC Cruises, die „MSC Grandiosa“, wurde Anfang November in Hamburg getauft (Quelle: CGH)

Hamburg setzt auf nachhaltige Entwicklung der Kreuzfahrt

210 Anläufe, 42 unterschiedliche Schiffe von 18 Reedereien, sechs Erstanläufe, zwei Taufen und insgesamt rund 810 000 Passagiere: Mit diesen Zahlen bilanziert Cruise Gate Hamburg GmbH (CGH), Betreiberin der drei Hamburger Kreuzfahrtterminals, die Saison 2019.

Sacha Rougier, Geschäftsführerin der CGH: „Die Schiffsanläufe bewegen sich auf einem sehr soliden Niveau, ohne jedoch an den Vorjahresrekord von 212 Anläufen und 900 000 Passagieren anzuknüpfen. In den vergangenen Jahren haben wir in Hamburg außergewöhnlich hohe Steigungsraten erlebt – mit 76 Prozent zwischen 2015 und 2018 weit mehr als im europäischen Durchschnitt. Eine Fortführung dieser Wachstumsquoten ist nicht zu erwarten, unter anderem weil die Reedereien die sehr volumenstarken Schiffe für die kommenden Jahre in die bei Kreuzfahrtgästen sehr beliebte Ostsee verlegt haben.“ Die Zahl der Anläufe wird in der Saison 2020 konstant bleiben: Nach aktuellem Planungsstand werden erneut 210 Schiffe erwartet. Hamburgs Prämisse ist eine nachhaltige Entwicklung der Kreuzfahrt in der Hansestadt.

Dieses Ziel unterstützt der Senat mit seinem Beschluss zum Ausbau der Landstromversorgung. Danach sollen auch die beiden Terminals Steinwerder und HafenCity mit je einer Landstromanlage ausgestattet werden. Ab 2023 sollen Schiffe während der Liegezeiten im Hafen regenerativen Landstrom nutzen können. „Damit wird Hamburg der erste Hafen in Europa, der an allen Kreuzfahrtterminals alternative Energiequellen anbietet. Abgasemissionen, die bisher während der Liegezeiten entstehen, können dadurch erheblich vermindert werden“, erklärt Sacha Rougier. Hamburg bleibt damit Vorreiter für nachhaltige Kreuzfahrtdestinationen.

Gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsausschuss der International Association of Ports and Harbors (IAPH) sowie anderen Häfen und europäischen Kreuzfahrtverbänden hat CGH Anfang Oktober im Rahmen des World Ports Sustainability Programs (WPSP) eine branchenweite Initiative zur Erfassung von Kreuzfahrtschiffsemissionen initiiert. Ziel ist, die Emissionen einheitlich zu quantifizieren und die Reedereien zu besseren Umweltleistungen anzuregen. Sacha Rougier, die auch Vorsitzende des IAPH-Kreuzfahrtausschusses ist, resümiert: „Dass 20 Häfen, fünf Verbände (IAPH, ESPO, Cruise Baltic, Cruise Europe und Cruise Norway) und etliche Industriepartner an einem Tisch sitzen, veranschaulicht die enorme Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit. Wir wollen keine vagen Ideen zu Klimaschutz und Luftreinhaltung entwickeln, sondern in enger Zusammenarbeit konkrete Vorschriften und Richtlinien festlegen und konsequent umsetzen.“ Für eine weiterhin stabile und nachhaltige Entwicklung am Standort Hamburg setzt CGH vermehrt auf Long-Term Agreements (LTAs). Reedereien bietet ein solches LTA langfristige Perspektiven für den Ausbau ihres Marktes am Standort. In der zu Ende gehenden Saison hat CGH bereits ein LTA mit der Costa Group geschlossen; weitere entsprechende Vereinbarungen mit wichtigen Kunden sind avisiert.

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Artikel Redaktion Schiff&Hafen
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