Projekt Greensand: Dänemark startet CO2-Speicherung in der Nordsee

Der Zugang zur Lagerstätte befindet sich unter der Offshore-Plattform "Nini-West" in der dänischen Nordse

Foto: Wintershall Dea

Mit einem Festakt im dänischen Esbjerg ist das Projekt Greensand und damit die europaweit erste Einspeicherung von CO2 - in einer Lagerstätte in der dänischen Nordsee, dem ausgeförderten Ölfeld Nini West - eröffnet worden. Der dänische Kronprinz Frederik startete den erstmaligen CO2-Einspeisungs-Vorgang. Zentral beteiligt an dem Projekt sind neben der BASF-Tochter Wintershall Dea auch die britische Ineos, die die Betriebsführung inne hat. Daneben mit an Bord sind rund 20 weitere Start-ups und unabhängige Institute sowie das dänische geologische Forschungsinstitut GEUS, das dem dänischen Klimaministeriums untersteht. Die dänische Regierung fördert das Projekt mit 26 Millionen Euro.

„Das Projekt Greensand ist ein Meilenstein für den Aufbau einer europaweiten CCS-Infrastruktur und damit für den Klimaschutz. Wir zeigen, dass der Transport und die Einspeicherung von CO2 sicher und zuverlässig über Ländergrenzen hinweg möglich ist und schon in naher Zukunft einen Beitrag zu einer dekarbonisierten Zukunft leisten kann", kommentierte Wintershall Dea-Chef Mario Mehren.

Laut Unternehmen werde bei dem Projekt Greensand erstmalig die gesamte CCS-Wertschöpfungskette - Abscheidung, Transport und Speicherung - grenzüberschreitend umgesetzt. Bis Anfang April 2023 sollen in der aktuellen Demonstrationsphase bis zu 15.000 Tonnen CO2, Restemissionen aus einem belgischen Industriebetrieb, eingespeichert werden. Ab 2025/26 könnten, so die Planungen, im Projekt Greensand 1,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich gespeichert werden. In der letzten Ausbaustufe ab 2030 kalkuliert man mit jährlich rund 8 Millionen Tonnen CO2. Vor allem die Industrie-Emissionen will man einspeichern, die sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen, heißt es.

Der CO2-Transport von Belgien nach Dänemark sei auf Basis eines bilateralen Abkommens bereits möglich, das die beiden Staaten im vergangenen Jahr geschlossen haben, betonte Wintershall Dea-Technikchef Hugo Dijkgraaf. Er forderte aber die Politik bzw. weitere Regierungen auf, nun die nötigen regulatorischen Rahmenbedingungen zu schaffen - "die ersten Schritte sind gemacht, nun müssen weitere bilaterale Abkommen zwischen Ländern folgen, um die emissionsintensiven Industrien mit den CO2-Lagerstätten in der Nordsee zu verbinden", so Dijkgraaf.

Gerade erst hatten Wintershall Dea und der belgische Netzbetreiber Fluxys einen Kooperati­ons­vertrag unterzeichnet, wonach CO2 aus Süddeutschland - emittiert von dort ansässigen Industrieunternehmen - über eine Pipelinenetz nach Belgien und von dort zu Offshore-CCS-Speicherstätten in der Nordsee transportiert werden soll. Allerdings stehen dem Transport von CO2 zu Lagerstätten außerhalb von Deutschland noch gesetzliche Hürden entgegen. Die Bundesregierung arbeitet allerdings an einer Carbon-Management-Strategie, mit der man hier Abhilfe schaffen könnte.

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