Sorgen um Affi-Arbeitsplätze
Die Norddeutsche Affinerie (NA/Hamburg) erwägt wegen der dramatisch angestiegenen Strompreise die Stilllegung besonders energieintensiver Bereiche. Das teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Zur «Abwehr eines erheblichen Schadens» für das Unternehmen könne dies bis zur Inbetriebnahme des eigenen Ersatzbrennstoff-Kraftwerks in 2009 ausgeschlossen werden, hieß es. Bis zu 400 Mitarbeiter könnten betroffen sein.
Hintergrund ist nach Angaben der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie und der Betriebsräte ein noch fehlender Stromvertrag. Der Bezirksleiter Hamburg der IG BCE, Jan Eulen, verlangte am Freitag im Interesse der Beschäftigten ein «rasches und deutliches preisliches Entgegenkommen» der Energieversorger. Den Angaben zufolge hat die Norddeutsche Affinerie noch kein «tragfähiges Angebot» für einen neuen Stromvertrag von Januar 2007 an vorliegen.
Nach Angaben des Energiekonzerns Vattenfall bezieht die NA derzeit Strom von Electrabel und dieser Vertrag laufe noch bis Ende dieses Jahres. Um die NA als Kunden zurückzugewinnen, habe sich Vattenfall «intensiv» um einen Abschluss mit der Norddeutschen Affinerie bemüht, sagte ein Sprecher am Abend.
Der größte europäische Kupfererzeuger beschäftigt 3200 Mitarbeiter, 2000 davon in Hamburg. Vorstandschef Werner Marnette hat die Energieversorger wiederholt wegen ihrer zu hohen Preise angegriffen. «Sie und Ihre Branche tragen Mitverantwortung an der hohen Arbeitslosigkeit, dem fortschreitenden Verlust industrieller Arbeitsplätze und dem zu geringen Wirtschaftswachstum in Deutschland», schrieb Marnette beispielsweise an Vattenfall.
Die NA mit einem Stromverbrauch von rund einer Milliarde Kilowattstunden, davon 600 Millionen kWh in Hamburg, ist ein energieintensives Unternehmen. Es will auf seinem Betriebsgelände in Hamburg ein eigenes Kraftwerk bauen, das wegen der Bauzeit aber erst von 2009 an das Werk versorgen könnte.