Streit um Hochwasserschutz vor Kompromiss

Im Streit um die bereits im Bau befindliche Hochwasserschutzmauer in der Elbestadt Hitzacker zeichnet sich ein Kompromiss ab. Der Rat habe für zwei fünf Meter lange Öffnungen im umstrittenen und beklagten 85-Meter-Teilstück zwischen Hafen und denkmalgeschützter Altstadt gestimmt, bestätigte ein Bauamtssprecher am Freitag einen Bericht der «Elbe-Jeetzel-Zeitung». Zustimmen müssen aber noch der Jeetzel-Deichverband als Bauträger, die Samtgemeinde Elbtalaue und der Landkreis Lüchow-Dannenberg als Denkmalschutzbehörde. Der Bau der Mauer hatte Mitte April mit dem Einrammen von Spundwänden in den Boden begonnen. Gegner befürchten, dass sowohl das Stadtbild als auch Elbblick und -zugang unter der Wand leiden werden. Das insgesamt 900 Meter lange Bauwerk besteht aus 1,20 Meter hohem Mauerwerk, das mit mobilen Teilen auf 2,70 Meter Höhe gebracht werden kann. Geplant war die Wand seit dem Jahrhunderthochwasser 2002. Die Stadt Hitzacker hatte erst nach dem Hochwasser 2006 auf Protest der Bürger hin ihre Klage gegen die Mauer fallen gelassen.

Projektleiter Andreas Hilmer vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sagte, der Landesbetrieb könne mit den Öffnungen leben. Dabei handele es sich um zweiflügelige Türen, die bei Hochwasser geschlossen werden. «Eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses wäre kein Riesenakt», sagte Hilmer. Sie müsse vom Deichverband beim NLWKN beantragt werden. Deichhauptmann Heinz Anders möchte aber erst einmal die nächste Vorstandssitzung des Deichverbandes abwarten. «Wir wollen prüfen, ob durch die Änderung neue Klagerechte von Bürgern entstehen würden», sagte er. Hauptkläger Peter Schneeberg, Besitzer der Hafen Hitzacker GmbH und Ratsmitglied, hatte im Rat für die Öffnungen gestimmt und deutete an, seine Klagen zurückziehen zu wollen: «Wenn der Kompromiss abgewickelt wird, ist eine Lösung gefunden.» Allerdings hätte das NLWKN inzwischen auch Interesse daran, die Sicherheit der von Schneeberg ursprünglich geforderten vollmobilen Schutzlösung gegenüber festen Einrichtungen gerichtlich bewerten zu lassen. Denn Projektleiter Hilmer zufolge interessieren sich viele Elbgemeinden für vollmobile Lösungen. «Es geht um eine Grundsatzentscheidung, wir halten mobilen Schutz nur für zweitklassig.» Zusammen mit dem Bau des Jeetzel-Schöpfwerks fließen laut NLWKN 74 Millionen Euro in den Hochwasserschutz rund um Hitzacker. Die Bauarbeiten sollen bis Mitte 2009 abgeschlossen sein.

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