Wasserbau-Experten planen für wetterbedingte Extreme
Mit speziellen Flusseinbauten wollen Wasserbau- Experten in Deutschland auf Wetterextreme wie andauernde Trockenheit und Überschwemmungen reagieren. Geplant seien Strategien, dank denen Schiffe auch bei extremem Niedrigwasser noch fahren könnten - ohne dass die Situation bei Hochwasser verschlechtert werde, sagte Jürgen Stamm, Abteilungsleiter bei der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) in Karlsruhe, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Beispiele seien bewegliche Buhnen und zeitweise eingesetzte Staustufen. Im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erarbeiten die Karlsruher Fachleute gemeinsam mit Meteorologen, Hydrologen und Gewässerkundlern Maßnahmen, um sowohl auf zu wenig, als auch auf zu viel Wasser in den Flüssen reagieren zu können. Buhnen könnten bei wenig Wasser den Fluss verengen und so dafür sorgen, dass die Wasserstraße befahrbar bleibt. Fest installiert verschärften sie jedoch Hochwassersituation. Deshalb werde darüber nachgedacht, Schlauchbuhnen einzusetzen, die nur bei Bedarf eingesetzt würden.
Eine weitere Maßnahme seien so genannte Geschiebe-Fänge, große ausgebaggerte Löcher am Flussgrund. Sie sorgten schon jetzt beispielsweise im Rhein dafür, dass vom Fluss mitgeführtes Material sich dort ablagere und nicht die Fahrrinne verstopfe. «Es geht um einen Balanceakt zwischen ökonomisch Notwendigem und ökologisch Vertretbarem.» Um nicht zu sehr in das Ökosystem der Flüsse einzugreifen, setzen die Experten auch an anderer Stelle an: «Wir denken auch darüber nach, wie die Fahrdynamik der Schiffe verbessert werden kann», sagte Stamm. Wendigere Boote könnten in engeren Rinnen fahren, leichtere Kähne in flacherem Wasser kreuzen. Über deutsche Binnenwasserstraßen würden rund 240 Millionen Tonnen Güter im Jahr transportiert, sagte Stamm. Der Flughafen Frankfurt zum Beispiel werde übers Wasser mit Kerosin beliefert.