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SMM Maritime Industry Report: Rekordhoch bei Schiffsneubestellungen

Als „erstaunlich positives Stimmungsbild“ bezeichnet Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress (HMC), die Ergebnisse des jüngsten SMM Maritime Industry Reports (MIR). In der groß angelegten Studie hatte die HMC Aussteller und Besucher der SMM zu ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung befragt.

Insbesondere bei den Schiffneubauten zeichnet sich eine wachsende Kaufbereitschaft ab: 39 Prozent der befragten Reedereien gaben an, neue Schiffe bestellen zu wollen. Bei der letzten Befragung 2019 waren es noch 28 Prozent.

Dieser Trend wird auch vom Branchenverband BIMCO bestätigt: Im Jahr 2021 wurden demnach bereits 381 Containerschiffe mit einer Kapazität von 3,44 Mio. TEU geordert. Laut BIMCO Chef-Analyst Peter Sand sei dies ein Rekordhoch. Dabei seien insbesondere große Containerschiffe gefragt.

Davon profitiert auch die hiesige Wirtschaft: „Die deutschen Reeder sind zurück am Markt: Das ist ein sehr wichtiges Signal für die anderen Player in der Branche, also die Werften und Zulieferer“, sagt Hauke Schlegel, Geschäftsführer VDMA Marine Equipment and Systems.

Für Professor Max Johns von der Hamburg School of Business Administration ist es kein Wunder, dass das Orderbuch derzeit stark wächst: „Die Transportnachfrage kann kaum befriedigt werden. Weltweit ist die Supply Chain überdehnt. Selbst für 2022 werden anhaltend hohe Frachtraten vorhergesagt“, so der Schifffahrtsexperte. Laut SMM MIR rechnen 62 Prozent der Reeder sogar damit, dass die Frachtraten noch weiter steigen. Die Hochstimmung dürfte Johns zufolge allerdings nicht für die gesamte Schifffahrt gelten: Während Container- und Massengutmarkt aktuell stark nachgefragt werden, bleibt die Tankersparte dahinter zurück.

So rechnen laut der Studie nur noch 29 Prozent (2019: 36 Prozent) mit mehr Aufträgen für Tankschiffe. Im Containersegment hingegen erwarten 51 Prozent der Befragten Wachstum (2019: 18 Prozent).

In der Kreuzfahrtbranche gaben 70 Prozent der Teilnehmenden an, dass die Neubauaktivitäten für Hochseekreuzfahrtschiffe in naher Zukunft stagnieren oder zurückgehen werden. Vor der Pandemie rechneten noch 57 Prozent mit Wachstum.

Positiver bewerten die Werften hingegen den Marineschiffbau und den Retrofitmarkt: Hier kalkuliert die Mehrheit der Schiffbauer mit einem deutlichen Auftragsanstieg. Auch rund zwei Drittel der Zulieferer sehen bei Retrofits und Neubauten ein hohes Absatzpotenzial für ihre Produkte.

 „Die Ergebnisse des Maritime Industry Reports helfen uns dabei, das Profil der SMM weiter zu schärfen, damit sie für Aussteller und Besucher erneut ein voller Erfolg wird,“ so Selbach. Die 30. SMM wird vom 6. bis 9. September 2022 unter dem Leitmotiv „Driving the maritime transition“ in Hamburg stattfinden.

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