Brennstart für Konverterplattform

Die Windparks werden direkt mit der Offshore-Plattform verbunden, was Umspannstationen überflüssig macht (Quelle: Tennet TSO GmbH)

Mit dem ersten Stahlschnitt hat der Bau der Konverterplattform „BorWin kappa“ auf der Werft in Dschabal Ali, Vereinigte Arabische Emirate begonnen. Den Zuschlag für die Konstruktion erhielt im Februar 2022 das Konsortium McDermott und GEIRI/C-EPRI von dem niederländischen Übertragungsnetzbetreiber Tennet. Die Station ist der Startpunkt für das Offshore-Netzanschlusssystem „BorWin6“, das ab 2027 mit einer Kapazität von 980 MW den vor der Küste Niedersachsens erzeugten Windstrom zum Festland transportieren wird.

Der in dem Windpark produzierte Drehstrom wird den offiziellen Angaben zufolge über einen 66kV-Direktanschluss auf die Plattform „BorWin kappa“ geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und anschließend über eine insgesamt 235 km lange Kabelstraße bis zur Konverterstation „Büttel“ transportiert, um wieder als Drehstrom ins Höchstspannungsnetz eingespeist zu werden. Dafür bietet sich Gleichstrom laut Tennet besonders gut an, da er auf der Entfernung geringere Übertragungsverluste aufweist. Der von Tennet entwickelte Direktanschluss ermögliche außerdem erhebliche Kosteneinsparungen, da die Windkraftanlagen direkt über 66-kV-Drehstromkabel an die Offshore-Plattform angeschlossen werden. Das erübrige den Bau von eigenen Umspannstationen für jeden Offshore-Windpark.

Die Installation der Konverterplattform (Topside) ist für den Sommer 2026 vorgesehen und wird Maße von etwa 63 x 67 x 46 m aufweisen. Aufgesetzt wird diese auf eine Unterkonstruktion (Jacket), die ab September im indonesischen Batam gefertigt und im Sommer 2025 in dem 38 m tiefen Wasser installiert werden soll. Die Topside wird durch den Suezkanal, das Mittelmeer und dann durch die Biscaya zum Standort in der Nordsee gebracht und per Float-over auf dem Jacket abgesetzt. Das Gewicht von insgesamt 26 000 t beider Teile soll von zehn Pfählen, verankert im Meeresboden, getragen werden.

In diesem Zusammenhang sollen 2023 entsprechende Horizontalbohrungen zur Unterquerung des Landesschutzdeichs bei Büsum erfolgen, später noch des Nord-Ostsee-Kanals. Die Landkabelverlegung soll 2024 und 2025 stattfinden und die Verlegung des Seekabels in 2025 sowie 2026. Mit der Produktion und Installation der Gleichstromkabel auf See und an Land wurde Nexans Norway AS beauftragt. Zudem sind erste bauvorbereitende Maßnahmen für die Landstation in Büttel abgeschlossen, ihr eigentlicher Bau beginnt 2024.

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