Chancen und Herausforderungen der Offshore-Windenergie

Teilnehmer der Windforce Conference 2023 (Foto WAB e.V.)

Die Windforce 2023 in Bremerhaven stand dieses Jahr unter dem Motto: „Gemeinsam stärker werden: Industrieübergreifende Lieferketten ausbauen“. Auf der Fachkonferenz vom WAB e.V., tauschten sich mehr als 300 nationale und internationale Offshore-Wind- und Wasserstoffexperten von rund 250 Unternehmen über Herausforderungen und Chancen der Offshore-Windindustrie zum Ausbau einer nachhaltigen Energieversorgung aus. Organisiert wurde die Konferenz in Zusammenarbeit mit dem Landespartner Norwegen, vertreten durch das Team Norway und unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck.

Laut Heike Winkler, Geschäftsführerin des Industrieverbands WAB, biete die Offshore-Windindustrie, die maritime Industrie und die Wasserstoffwirtschaft große Beschäftigungs- und Wertschöpfungspotenziale, nicht zuletzt für eine nachhaltige Energieversorgung. Sie beschrieb die jetzige Situation als historische Chance: „Es geht jetzt um die Beschleunigung der klimagerechten Transformation der gesamten Industrie.“ Immerhin sehen die Ziele der Deutschen Bundesregierung vor, dass bis zum Jahr 2030 die installierte Leistung von Offshore-Windenergie auf mindestens 30 GW und bis 2045 auf mindestens 70 GW steigt und verabschiedete daher im Januar das Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG), um die Weichen für den Ausbau dieser zu stellen.

Dazu fehlten derzeit laut diverser Referierenden allerdings passende Finanzierungsinstrumente für den Aufbau der erforderlichen Produktionskapazitäten in der Offshore-Windindustrie und im Schiffbau. So betonte der Vice President Sales Offshore Wind bei Siemens Gamesa Renewable Energy, Jan Vollrath: „[Wir] müssen feststellen, dass zwischen den vorhandenen Kapazitäten bei den Herstellern, in der Lieferkette sowie bei Häfen und Schiffen auf der einen Seite und den politischen Zielen auf der anderen Seite eine Lücke klafft.“ Daher appellierte er an eine größere Unterstützung seitens der Politik. Ansonsten laufe man Gefahr, die Ziele für 2030 zu verfehlen.

Darüber hinaus führten die Teilnehmer auf, dass es an möglichen Geschäftsmodellen für die grüne Wasserstoffwirtschaft, einer Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive und Anreizen in den Ausschreibungen für die Reduktion von CO2-Emissionen mangele. Außerdem fehle es an Zusagen für den Ausbau der Hafeninfrastruktur und Hinterland-Anbindungen, ausreichender Strom- und Wasserstoffnetze sowie der Sicherstellung der Verfügbarkeit von erforderlichen Rohstoffen, um die gesteckten Ziele der Bundesregierung zu verwirklichen. All diese Aufgaben müssten vor dem Hintergrund eines zunehmenden Kostendrucks und internationalen Wettbewerbs bewältigt werden.

Umso wichtiger sei die industrieübergreifende, internationale Zusammenarbeit kombiniert mit einem starken nationalen politischen Rückhalt für die Offshore Windindustrie. Cornelius Drücker, Vertreter des Teams Norway, sieht darin eine Chance für die norwegische Industrie sich auf dem deutschen Markt zu etablieren. Er lobte die „ehrgeizigen Ziele“ Deutschlands und betonte: „Wir glauben, dass wir mit unserer Erfahrung in rauen Umgebungen gut aufgestellt sind, um die deutschen Energieziele zu unterstützen. Darüber hinaus kann die norwegische Industrie mit verschiedenen Energieformen wie Gas und CCS, blauem und grünem Wasserstoff, (…) unterstützen.“

Auf dem Weg zum Klimaneutralitätsnetz 2045 sei es nach den Aussagen vom WAB e.V. von zentraler Bedeutung, dass Industrie, Politik und Energiebranche auf nationaler sowie internationaler Ebene Hand in Hand arbeiten. Darüber waren sich auch die Teilnehmer der Windforce Conference einig. Die Offshore-Windenergie und grüner Wasserstoff seien von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Versorgungssicherheit, für erschwingliche Energiekosten für alle und für die Eindämmung der Klimakrise.

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