Der MANSIO-VIATOR bei einer vorangegangenen Expedition (Foto: DFKI GmbH/Jakob Schwendner)

Autonome Tiefseeerkundung mit innovativer Roboter-Technologie

Um wichtige Fragen zur Veränderung der Ozeane beantworten zu können, werden Schlüsseltechnologien benötigt, die Vor-Ort-Experimente durchführen, gezielt Proben entnehmen sowie langzeitstabile Sensormessungen vornehmen können.

Am 22. August ist das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ vom norwegischen Tromsø aus zu einer Expedition in die Arktis aufgebrochen, um dort innovative Unterwasser-Technologien unter Realbedingungen zu testen. Im Fokus steht dabei die Erprobung neuer Systeme, die im Rahmen der Helmholtz-Allianz „Robotische Exploration unter Extrembedingungen – ROBEX“ entwickelt und gebaut wurden. Die Teilmission zur Eignung des vom GEOMAR entwickelten MANSIO-VIATOR für Tiefsee-Einsätze wird von Dr. Marc Hildebrandt vom Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) geleitet.
Der MANSIO-VIATOR besteht aus dem stationären Träger-System MANSIO, einem sogenannten Lander, sowie dem mobilen Tiefsee-Crawler VIATOR, eine Art Kettenfahrzeug, das dank einer am Robotics Innovation Center entwickelten Software ein vorgegebenes Terrain autonom untersuchen und auf Basis von Sensordaten Umgebungskarten erstellen kann. Der Lander transportiert den Crawler zum Meeresboden und dient ihm dort als „Garage“ und Dockingstation, zu der das Fahrzeug zurückkehrt, um die gesammelten Daten zu übertragen und seine interne Batterie aufzuladen.
Während der Expedition soll der MANSIO-VIATOR die hydrographischen, chemischen und biologischen Gegebenheiten in der Nähe von Methanquellen erkunden. Dafür zeichnet der Crawler ozeanografische und biogeochemische Parameter wie Temperatur, Salzgehalt, Druck, Strömung, Sauerstoffgehalt, pH-Wert oder Kohlendioxidpartialdruck auf. Neben den physischen und biogeochemischen Sensoren ist das System mit einer Schwenk- und Neigeeinheit ausgestattet. Diese beinhaltet eine Kamera und einen Zeilenscanner, die der Navigation dienen und um Daten für einen 3D-Aufbau des Meeresgrundes zu sammeln. Der Crawler soll etwa 100 Meter entfernt von zwei unterschiedlichen Methanquellen zum Einsatz kommen und über einen Zeitraum von zwölf Stunden autonom unter Wasser operieren.

Schifffahrt
Artikel Redaktion Schiff&Hafen
Artikel Redaktion Schiff&Hafen