Die Umschlagmengen im Containerbereich werden ab 2024 voraussichtlich wieder wachsen (Foto: Karsten Bergmann/Pixabay)

Seegüterumschlagprognose: moderates Wachstum ab 2024

Nach der vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) aktuell veröffentlichten Gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr wird der Seegüterumschlag im laufenden Jahr sowohl von der stark nachlassenden Dynamik des Welthandels als auch vom Wegbrechen des Seeverkehrs mit Russland (9 % des Gesamtumschlags) getroffen. Durch klare Zuwächse bei Energieträgern könnten diese Einflüsse jedoch fast vollständig ausgeglichen werden. Für das Jahr 2023 ergebe sich daraus für den Gesamtumschlag eine Stagnation, erst im Jahr 2024 werde der Seeverkehr angesichts der Belebung des Welthandels auf den Wachstumspfad zurückfinden.

Der Gesamtumschlag werde im Jahr 2022 um 0,7 % sinken und werde von mehreren Sonderfaktoren geprägt. Die Russlandverkehre (knapp ein Zehntel des Gesamtumschlags) seien im ersten Halbjahr um 20 % gesunken, also noch nicht in dem nach Kriegsbeginn befürchteten Ausmaß, allerdings mit zunehmender Tendenz. Hinzu kämen die anhaltenden Lieferengpässe, die sich im Welthandel und damit im Seeverkehr noch stärker auswirkten bei den Hinterlandverkehren in Deutschland. Deshalb sei für den Containerbereich im laufenden Jahr mit einem Rückgang zu rechnen.

Im kommenden Jahr 2023 dürften die Lieferengpässe zu einem positiven Basiseffekt im Seeverkehr führen. Deshalb rechne die BAG-Prognose für den Containerverkehr im kommenden Jahr zumindest mit einer leichten Zunahme. Bei den Massengütern werde sich die diesjährige, außerordentlich günstige Entwicklung nicht wiederholen. Andererseits sei angesichts der Aussichten für Stahl und Mineralöl mit wesentlich geringeren Einbußen als in den Vorjahren zu rechnen. Für den Gesamtumschlag ergebe sich daraus eine Stagnation.

Für das Jahr 2024 werde aufgrund der Belebung des Welthandels insbesondere ein Wachstum im Containerbereich stattfinden. Bei den Massengütern müsse dann wieder mit stärkeren Bremseffekten vor allem im Kohlesektor gerechnet werden. Saldiert geht die Prognose von einem moderaten Wachstum des Gesamtumschlags in Höhe von 1 % aus. Damit werde das Vorkrisenniveau (290 Mio. t) auch im Jahr 2024 noch um 1,5 % verfehlt. Der Höchststand, der vor der Weltwirtschaftskrise erreicht worden sei (317 Mio. t, 2008), sei deutlich weiter entfernt (10 %).

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Artikel Redaktion Schiff&Hafen
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