Editorial aus Schiff&Hafen 10/2022: Qualität setzt sich durch

Kathrin Lau, Chefredakteurin

So viele Wochen und Monate hat die internationale maritime Branche auf die SMM hingefiebert, hingearbeitet, so schnell gingen die vier Tage Anfang September vorbei. Während Visitenkarten noch sortiert, E-Mail-Postfächer aufgeräumt werden, ist es Zeit für ein erstes Resümee.

Fest steht, nach vier Jahren Pause waren die Erwartungen an die 30. Ausgabe der SMM vermutlich hoch wie nie. Die sozialen Netzwerke waren gefüllt mit Ankündigungen und Einladungen; und auch, wenn sich Teile der Branche bereits im April in Oslo und im vergangenen November in Rotterdam getroffen haben – die SMM in Hamburg ist und bleibt Weltleitmesse!

Mit rund 30 000 Fachbesuchern konnten die Veranstalter nicht an vergangene Rekordzahlen anknüpfen; jedoch, letztlich ist die Qualität der Gespräche und des Austauschs relevant und das, was zählt. Und diese war – so wurde es innerhalb und außerhalb der Messehallen von den Vertretern der unterschiedlichen Branchensegmenten bestätigt – ausgezeichnet.

Wenig überraschend war das vorherrschende Thema die Dekarbonisierung der Schifffahrt und damit verbunden Konzepte und Technologien, um die von der Branche gesteckten Klimaziele zu erreichen. Grüne, nachhaltige Technologien sind nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit, ja Selbstverständlichkeit, darüber herrschte Einigkeit. Eine besondere Bedeutung nahmen die alternativen Brennstoffe sowie deren Herstellung und (ausreichende) Verfügbarkeit ein und sorgten für viele Fragen und Diskussionsbedarf: Welche Kraftstoffe bergen das größte Potenzial, wie viel grüner Wasserstoff kann realistisch zeitnah produziert werden, welche kurzfristigen Lösungsansätze müssen jetzt vorangetrieben werden?

In diesem Zusammenhang rückten auch die erneuerbaren Energien – hier besonders Offshore-Wind – einmal mehr in den Fokus; ein Themenfeld, das vor dem Hintergrund der allgemeinen Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa zwangsläufig derzeit auf ein breit(er)es Interesse stößt. Es scheint oh- nehin, als würde die maritime Branche ob der gegenwärtigen Entwicklungen verstärkt wahrgenommen und in der Gesellschaft eine neue Aufmerksamkeit erfahren.

Ohne eine nachhaltig errichtete Infrastruktur, wie beispielsweise das LNG-Terminal in Stade, an dem ab Ende 2023 FSRUs zum Einsatz kommen können, ist nicht nur eine unterbrechungsfreie Energieversorgung gefährdet; auch bei der Erreichung der Klima ziele ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure unerlässlich.

Die Wichtigkeit der (maritimen) Themen und der SMM zeigten sich auch in den Besuchen von regionaler, nationaler und internationaler Politikprominenz in Hamburg.

Hier ist besonders die Präsenz von Claudia Müller, Koordinatorin der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, hervorzuheben, die sich gut vorbereitet und verbindlich auf mehreren Podien einbrachte und keinen Zweifel daran ließ, dass letztlich auch immer politische Maßnahmen und Regularien gefordert sind und auch erbracht werden müssen, um die hiesige Industrie zu unterstützen und Maßnahmen voranzutreiben. In Bezug auf den Fachkräftemangel, der wie in fast jedem Wirtschaftszweig auch in der maritimen Branche schmerzlich zu spüren ist, mahnte Müller jedoch, dass ohne eine attraktive(re) Vergütung und Karriereoptionen jeder noch so abwechslungsreichste Job im Zweifelsfall nicht mit den besten Kandidaten besetzt werden kann.

Dabei hat die SMM wieder einmal mehr als deutlich gezeigt: es gibt viele außerordentlich kluge Köpfe, die die Entwicklung von Technologien und Anwendungsmöglichkeiten vorantreiben. Der Austausch darüber war in diesem Jahr wichtiger und dringlicher als zuvor; nun kommt es für alle Beteiligten darauf an, entsprechende Taten folgen zu lassen.

Einige der präsentierten Innovationen und Technologien stellen wir in dieser Ausgabe von Schiff&Hafen vor; einen umfassenden Überblick über das Messegeschehen bieten auch noch im Nach- gang unsere tagesaktuell produzierten SMM Daily News, die auf unseren Websites kostenlos abrufbar sind.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben