14. Gesamtaufnahme der Nordsee

Auf dem insgesamt 4600 sm langen Vermessungskurs werden 14 Wissenschaftler und Techniker aktuelle ozeanographische und chemische Daten ermitteln und das Seewasser auf die Konzentration ausgewählter künstlicher Radionuklide untersuchen. Die Daten dienen einer aktuellen Zustandsbewertung und der Dokumentation der langfristigen Entwicklung der Nordsee. Sie ermöglichen den Wissenschaftlern auch, klimabedingte Veränderungen in der Nordsee zu erfassen. Der erste Abschnitt der Reise mit dem irischen Forschungsschiff "Celtic Explorer" endet am 27. August im norwegischen Bergen, der zweite am 6. September in Hamburg.
Die "Celtic Explorer" fährt entlang eines seit 1998 festgelegten Vermessungskurses mit einem Netz von ortsfesten Stationen. Dort stoppt das Schiff zur Entnahme von Wasserproben auf. Zwischen den ortsfesten Stationen wird ein Schleppsystem eingesetzt, das 24 Mal pro Sekunde Messdaten direkt an Bord überträgt und graphisch darstellt. Diese Daten dienen zur detaillierten Bestimmung der räumlichen Verteilung von z.B. Temperatur, Salzgehalt und Dichte des Seewassers. Die Analyse von Nährstoffen wie etwa Phosphat, die Untersuchung organischer Schadstoffe und Metalle, die Bestimmung des Sauerstoffgehaltes und des Planktonvorkommens geben Hinweise auf den Zustand des Meerwassers. Im Rahmen der Gesamtaufnahme bestimmen die Wissenschaftler auch die oberflächennahe Chlorophyll- und Trübstoffverteilung sowie die Sichttiefe. Diese Messungen dienen u.a. der Überprüfung von Daten, die optische Satelliten liefern. Diese Informationen der Satelliten nutzt das BSH ganzjährig zur Zustandsbewertung der Nordsee.

Ein Teil der Daten steht an Bord für eine erste Bewertung zur Verfügung. Eine detaillierte Analyse erfolgt nach Rückkehr und einer gründlichen Nachkontrolle der Daten. Die Wissenschaftler arbeiten während der Gesamtaufnahme in Schichten rund um die Uhr. Die vom BSH gewonnenen Messdaten sind u.a. eine wichtige Grundlage für die Erfassung klimabedingter Veränderungen der Nordsee, für die Validierung von Ozeanmodellen und die Plausibilisierung von Klimaszenarien. Neben der eigenen Verwertung gibt das BSH die Messdaten an nationale und internationale wissenschaftliche Einrichtungen weiter. Im Rahmen der Erfassung maritimer Daten verfügt das BSH über lange Beobachtungszeiten in der Bundesrepublik Deutschland und ist daher auch ein wesentlicher Partner wissenschaftlicher Einrichtungen. Die Daten sind auch eine wichtige Grundlage für das vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) geförderte Projekt "KLIWAS - Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt" und das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt "Diagnosesystem Nordatlantik".

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat am 8. August 2011 in Hamburg seine 14. Gesamtaufnahme der Nordsee gestartet.

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