Damen stellt neues Schiffskonzept für schwimmende Windparks vor

Konzeptentwurf des FLOW-SV (Quelle: Damen)

Die niederländische Damen-Gruppe hat ein Konzeptentwurf für ein Multifunktionsschiff vorgestellt, das für den Einsatz in schwimmenden Offshore-Windparks konzipiert ist. Das rund 150 m lange, 32 m breite FLOW-SV-Schiff soll bis zu neun Anker oder Saugpfähle installieren und befestigen können und damit die Positionierung von drei schwimmenden Turbinen in einem einzigen Einsatz ermöglichen, so die Designer.   

Die Größe und das Gewicht der Komponenten, die für die Errichtung von schwimmenden Windparks in tieferen Gewässern erforderlich sind, hätten die Entwicklung eines wesentlich größeren Schiffskonzepts erforderlich gemacht, so Damen weiter.  

Für die Installation von drei schwimmenden Turbinen in einer Wassertiefe von 100 m sind nach aktuellen Berechnungen Transportkapazitäten von über 4000 t erforderlich.

Antrieb

Das Schiff ist für den Betrieb mit Methanol ausgelegt. Tanks und Rohrleitungen sind entsprechend den Sicherheitsvorschriften für diesen zukünftigen Treibstoff ausgelegt.

Sechs Generatoren versorgen die elektrischen Strahlruder. Wenn die Schwimmeranker befestigt werden und maximaler Pfahlzug erforderlich ist, werden die beiden festen 5,5 m Propeller in Düsen zugeschaltet. Bei Transitfahrten zwischen Häfen und Windparkstandorten treiben die azimutalen 4,5 m Propellerstrahlruder das Schiff an. Alle Antriebseinheiten seien so positioniert, dass sie die Ankerketten so wenig wie möglich beeinträchtigen.

Winden und Kräne

Beim Ausbringen der Anker auf See wird die Kette zu großen Winden am vorderen Ende des großen offenen Achterdecks geführt, von wo aus sie über das Deck zum Heck geleitet wird, wo sie ins Wasser verbracht wird. An der Steuerbordseite des Achterdecks ist ein 250 t Kran (mit einer Reichweite von 12,5 m) mit aktivem Auftriebsausgleich installiert, während für den Umschlag von Ausrüstung an Deck zwei kleinere Lastschienenkräne zur Verfügung stehen. Eine Dreifachtrommel-Ankerwinde kann eine Zugkraft von 600 t aufbringen.

Eine Kombination aus Pfahlzug von zwei azimutalen Heckstrahlrudern und der Zugkraft der Bugankerwinde sorgt für eine Tragfähigkeit von bis zu 1000 t, so Damen. Wenn der Buganker ausgebracht ist, verankert ihn das Schiff durch umgekehrten Pfahlzug. Anschließend fährt das Schiff zu der Stelle, an der der Anker für die schwimmende Turbine installiert werden soll.

Damen erläutert das Verfahren: "Nach dem Auslassen einer ausreichenden Kettenlänge muss der Anker für die schwimmende Anlage probeweise belastet werden, um eine sichere Verbindung mit dem Meeresboden zu gewährleisten. Mit den vier Strahlrudern verfügt FLOW-SV über 400 t Pfahlzug. Die Zugkraft wird durch die vordere Ankerziehwinde erhöht, die weitere 600 t erzeugt. In diesem Moment wirken etwa 1000 t Prüflast auf den Turbinenschwimmanker.“

Um den Meeresboden nach optimalen Stellen für die Verankerung absuchen, verfügt das FLOW-SV-Schiff über zwei ferngesteuerte Fahrzeuge (ROVs) mit zwei separaten Kontrollräumen neben einem Moonpool. Nach der Installation können die Anker und ihre Position von den ROVs inspiziert werden, um eine ausreichend starke Befestigung der Komponenten im Meeresboden zu gewährleisten.

Marktpotenzial

Aktuellen Einschätzungen zufolge sind wenige der heute verfügbaren Schiffe für die Installation von schwimmenden Offshore-Windkraftanlagen in tieferen Gewässern geeignet. Den großen Ankerziehschleppern fehle es an der erforderlichen Tragfähigkeit und dem Leistungsbedarf, und sie seien mit anderen Projekten beschäftigt, so die Damen-Gruppe, die darauf hinweist, dass bis zu 100 Schiffe vom Typ FLOW-SV benötigt werden könnten.

Weitere Unternehmen, die an dem FLOW-SV-Design beteiligt sind, sind First Marine Solutions, Intermoor, Kongsberg, McGregor und Temporary Works Design. 

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