DeepSea Minerals Alliance neu gegründet

Der neue Vorstand und die Geschäftsführung der DSMA (v.l.): Frank Wagner, Vorstand, Schatzmeister; Peter Lehmann, Geschäftsführer; Leonhard Weixler, Vorsitzender des Vorstands; Dr. Rudolf Bannasch, stellvertretender Vorsitzender (Foto: VSM)
Die DeepSea Minerals Alliance (DSMA) hat sich nach der Auflösung der bisherigen DeepSea Mining Alliance neu gegründet und sich offiziell ins Vereinsregister eintragen lassen. Mit der DSMA soll es wieder eine zentrale Anlaufstelle für die deutsche, europäische und internationale Wirtschaft und Wissenschaft für Belange eines möglichen Tiefseebergbaus geben, heißt es. Die Neugründung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) ermöglicht.
Die DSMA bündelt in ihrer neuen Organisationsform die industriellen Interessen in Bezug auf die Themen mineralische Rohstoffe aus dem Meer – also dem zukünftigen Abbau von Lagerstätten am Meeresboden in Form unter anderem von Manganknollen, Massivsulfiden oder Kobaltkrusten. Dabei werden insbesondere die Bereiche Erkundung, Exploration, Umweltmonitoring, Probennahme, Abbau, Logistik und Verhüttung berücksichtigt. In den kommenden Jahren werde entscheidend sein, dass deutsche Explorationslizenzen in Förderlizenzen übergehen und die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) den lange erwarteten Mining Code für die Mineraliengewinnung verabschiedet, so die DSMA. Zudem fordert der Verband eine enge Zusammenarbeit innerhalb der EU und mit Drittstaaten, die sich technologieoffen auf den Tiefseebergbau vorbereiten. Alle Aktivitäten am Meeresboden sollen dabei umweltverträglich, transparent und im Einklang mit dem internationalen Seerechtsübereinkommen erfolgen.
Die Geschäftsführung des neuen Verbands übernimmt Peter Lehmann, der auch den VSM in dessen Berliner Büro vertritt und dort unter anderem federführend für die Themen Offshore- und Meerestechnik zuständig ist. Der neue DSMA-Vorstand setzt sich aus Leonhard Weixler (Vorsitzender), Bauer AG, Dr. Rudolf Bannasch (stellvertretender Vorsitzender), EvoLogics GmbH, Heiko Felderhoff (stellvertretender Vorsitzender), HF Offshore GmbH, und Frank Wagner (Vorstandsmitglied, Schatzmeister), Atlantis Blu Mining GmbH, zusammen.
DSMA-Vorsitzender Leonhard Weixler erklärt, dass Europa angesichts geopolitischer Spannungen unabhängiger von Rohstoffen aus Russland und China werden müsse. Er verwies darauf, dass China insbesondere bei seltenen Erden ein Quasi-Monopol innehat. Gleichzeitig ließen europäische Staaten bisher wichtige Chancen der Rohstoffgewinnung aus dem Meer ungenutzt. Deutsche Lizenzgebiete enthalten bedeutende Metallvorkommen für Schlüsseltechnologien wie Halbleiter, erneuerbare Energien und Elektromobilität, so Weixler.
Eine intelligente Wertschöpfungskette unter Einbindung mariner Rohstoffvorkommen könne entscheidend zur Rohstoffresilienz beitragen. Zugleich warnt er vor möglichen Auswirkungen einer Eskalation im Taiwan-Konflikt auf globale Rohstoffströme.
Der VSM zeigte sich erfreut über die erneute Zusammenarbeit und weist auf die industrielle Bereitschaft entlang der maritimen Wertschöpfungskette hin. VSM-Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Lüken fordert verlässliche politische Rahmenbedingungen für meerestechnische Exploration und Förderung. Eine Verzögerung internationaler Regelwerke wie des Mining Codes der ISA sei seiner Ansicht nach kontraproduktiv. Dr. Lüken verweist zudem darauf, dass Rohstoffförderung am Meeresboden bekanntlich verträglicher sein kann als an Land.