„Endurance“-Wrack mittels moderner AUV-Technik gefunden

Auf der Suche nach dem Wrack der „Endurance“ kamen autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV) zum Einsatz (Foto: AWI/ Esther Horvath)

Nach mehr als 100 Jahren hat ein internationales Expeditionsteam das 1915 im antarktischen Weddellmeer gesunkene Schiff von Sir Ernest Shackleton lokalisiert. An der Suche nach der legendären „Endurance“ war auch ein Forscherteam des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) beteiligt.

Sir Ernest Shackleton stach ursprünglich 1914 mit der „Endurance“ in See, um als Erster die Antarktis zu durchqueren. Die Route sollte vom Weddellmeer aus über den Südpol bis zum Rossmeer führen, doch das Schiff blieb bereits im dicken Packeis des Weddellmeers stecken und sank schließlich nach mehreren Monaten. Das Schiff galt seither als verschollen.

Nach umfassender Vorbereitung konnte das Wrack nun gefunden werden. Die „Endurance“ befindet sich in einer Tiefe von 3008 m, rund vier Meilen südlich von der letzten aufgezeichneten Position. Das Suchgebiet im Weddellmeer war durch das von John Shears geleitete Expeditionsteam vor der Abfahrt aus Kapstadt festgelegt worden und basiert auf den Erkenntnissen jahrelanger internationaler Forschungsarbeit. Mit einem Vorhersagemodell konnte die Eisdrift im November 1915 nachgebildet und so die Bedingungen analysiert werden, unter denen das Schiff zwischen dem 18. und 22. November 1915 sank. Die tatsächliche Position des Wracks stimmte mit der vorhergesagten soweit überein, dass das Forscherteam es schließlich nur drei Wochen nach dem Start der Expedition in der südlichen Mitte des Suchfensters finden konnte.

Die Region im Weddellmeer ist zu großen Teilen von dickem Meereis und massiven, permanenten Schelfeisen bedeckt und nur schwer zugänglich. Bei der Expedition kam der südafrikanische Eisbrecher „S.A. Agulhas II“ zum Einsatz. Für die Suche am Meeresboden wurden hybride autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV) genutzt.

„Das Wrack zu finden war eine großartige Meisterleistung in der polaren Unterwasser-Robotik. Bei der mehrwöchigen Suche wurden in 3000 m Wassertiefe mehrere hundert Quadratkilometer Meeresboden abgesucht“, erklärt Christian Katlein vom Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI).

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