Konverterplattform auf dem Seeweg nach Europa

Die Konverterplattform „DolWin epsilon“ wird von Singapur nach Haugesund, Norwegen, transportiert (Foto: Aibel)

Nach dreijähriger Bauzeit hat die 900-MW-Offshore-Plattform „DolWin epsilon“ die Seatrium-Werft in Singapur verlassen. Die Konverterstation, die zu dem Gleichstromprojekt „DolWin5“ des Übertragungsnetzbetreibers TenneT gehört, wird aktuell von dem Schwergutschiff „Mighty Servant 1“ in das rund 13 000 Seemeilen entfernte Haugesund, Norwegen, transportiert. Auf der dort ansässigen Aibel-Werft wird Anfang Dezember die technische Endausrüstung durchgeführt. Zudem werden der Konverter und die Transformatoren von Hitachi Energy, Subunternehmen von Aibel und Lieferant für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Technologie, installiert.

Das Netzanschlusssystem „DolWin5“ ist nach offiziellen Angaben die erste Direktverbindung, die TenneT realisiert. Mithilfe eines 66-kV-Direktanschlusses, könne der in den Windparks erzeugte Strom direkt als Drehstrom auf die „DolWin epsilon“ übertragen werden. Dadurch sei ein Umspannwerk nicht mehr nötig, was zur Folge habe, dass sich Kosten, Bauzeit und Eingriffe in das marine Ökosystem reduzieren.

Der Transport der fertiggestellten Konverterstation an seinen endgültigen Bestimmungsort in der deutschen Nordsee ist für den Sommer 2024 vorgesehen. Eine Besonderheit der 82 m langen, 73 m breiten und 84 m hohen Plattform ist TenneT zufolge das schwerkraftbasierte Fundament. Dieses beruht auf dem Konzept einer sich selbst installierenden, schwerkraftbasierten Konstruktion. Hierbei wird die Station auf den 31 m tiefen Meeresboden abgesenkt, indem ihre vier Stahlbeine mit Wasser beschwert werden. Das Wasser wird anschließend durch Kies ersetzt, um die Plattform dauerhaft an Ort und Stelle zu halten. Da zur Verankerung keine Pfähle in den Meeresboden gerammt werden müssen, ist die Installation nach Angaben des Betreibers leiser und schonender für das maritime Ökosystem.

Tim Meyerjürgens, COO von TenneT, sagt: „Nach der kürzlich erfolgten Inbetriebnahme von ‚DolWin6‘ befindet sich auch dieses Projekt auf der Zielgeraden – dies ist von enormer Bedeutung, da der Netzausbau in der Nordsee beschleunigt werden muss, um unsere Ausbauziele in Deutschland zu erreichen. Mit ‚DolWin5‘ und dem Wegfall des Umspannwerkes können wir zeigen, dass wir effizientere Lösungen anstreben und umsetzen. Dies ist nur ein Zwischenschritt, bevor wir mit dem 2GW Programm neue Maßstäbe setzen.“

Das 2GW Programm von TenneT verfolgt Unternehmensangaben zufolge einen ganzheitlichen Ansatz, um eine Standardisierung auf sowohl technologischer als auch administrativer und vertraglicher Ebene in der europäischen Energielandschaft zu erreichen.

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