Deutsche Werften vor großen Herausforderungen

VSM-Pressekonferenz in Hamburg

Durch die Fokussierung auf hochkomplexe Nischenmärkte wie Passagierschiffe, Behördenfahrzeuge und Marineschiffe wächst das deutsche Auftragsbuch bereits das sechste Jahr in Folge. Allerdings können viele VSM-Mitglieder von dieser Entwicklung nur wenig oder gar nicht profitieren. Die maritime Wertschöpfungskette, eine der wichtigsten Standortstärken Deutschlands, benötige die Bestellungen aus dem Weltmarkt, um die Auslastung ihrer Produktionsstandorte sicherzustellen und eine hohe Produktivität zu gewährleisten, betonte der VSM. Die Weltmarktschwäche treffe daher viele Komponenten-, System- und Anlagenbauer in voller Härte.
Bedrohlich werde die Lage nach Einschätzung des VSM nun, da sich die Frachtschifffahrtsmärkte aufgrund der schwachen konjunkturellen Entwicklung langfristig auf deutlich geringere Wachstumsraten einstellen müssten und gleichzeitig handelspolitische Trends beobachtet werden könnten, die mit Protektionismus, Local-Content-Forderungen und Subventionen in nie dagewesener Höhe zu weiteren Marktverzerrungen führen. Für die deutsche maritime Industrie werden die Herausforderungen in den kommenden Jahren deshalb weiter zunehmen, ist sich der VSM sicher.
Weiterhin sieht der VSM das Erfolgskonzept für die maritime Branche in innovativen und qualitativ hochwertigen Lösungen. Entscheidend dafür seien geeignete Strukturen und Rahmenbedingungen in den Unternehmen und in der Politik. Wichtige neue Schwerpunkte sind derzeit die Themen Digitalisierung und die „maritime Energiewende“. „Wenn wir diese Themen aber mit Volldampf voranbringen wollen, müssen wir und muss auch die Regierung noch die eine oder andere Schippe drauflegen. Gemeinsame Positionspapiere sind gut, gemeinsames Anpacken noch besser,“ appellierte VSM-Präsident Harald Fassmer.

Der Auftragswert deutscher Werften hat eine Rekordhöhe erreicht, aber nicht alle Schiffbauunternehmen können davon profitieren. Grund dafür ist die geringe weltweite Nachfrage. Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) berichtete in einer Pressekonferenz anlässlich seiner jährlichen Mitgliederversammlung über die Marktsituation und warnte vor erheblichen Risiken für die Zukunft.

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