Der Auftrag für das Segelschulschiff „Gorch Fock“, hier im Nordatlantik, soll fortgesetzt werden (Foto: Bundeswehr/Ricarda Schönbrodt)

Elsflether Werft beantragt Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

Die Elsflether Werft AG hat am 20. Februar beim Amtsgericht Nordenham den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Amtsgericht hat diesem Antrag entsprochen und Dr. Hendrik Heerma zum vorläufigen Sachverwalter bestellt.

Der seit 30. Januar 2019 im Amt befindliche Vorstand Dr.-Ing. Axel Birk will das Unternehmen gemeinsam mit dem erfahrenen Team der 130 Werftmitarbeiter neu ausrichten. „Die Elsflether Werft ist technisch leistungsfähig", betont Dr. Birk. „Wir sind überzeugt, dass wir den Betrieb weiterführen können und streben Verhandlungen mit der Bundesmarine an, um den Auftrag für das Segelschulschiff ‚Gorch Fock‘ fortzusetzen. So kann der Werft ein Neuanfang gelingen.“
Der Vorstand wird für das beantragte Insolvenzverfahren unterstützt durch Dr. Tobias Brinkmann, Fachanwalt für Insolvenzrecht und Partner in der bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner. Er verfügt den Angaben zufolge über umfangreiche Erfahrungen in der Werftensanierung und wird Generalbevollmächtigter der Elsflether Werft AG. Dr. Tobias Brinkmann sagt: „Die Fertigstellung des Segelschulschiffs der deutschen Marine hat für uns oberste Priorität. Wenn wir diesen Auftrag fortsetzen können, wäre das ein wichtiger Schritt sowohl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werft als auch für die vielen Zulieferunternehmen, mit denen wir bei der ‚Gorch Fock‘ eng zusammenarbeiten. Die Auszahlung der Löhne und Gehälter an die Belegschaft der Elsflether Werft für die Monate Februar bis April 2019 wollen wir über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung sichern".
Die wirtschaftlich prekäre Situation der Elsflether Werft wurde laut eigenen Angaben durch Verfehlungen des alten Managements verursacht, insbesondere durch Liquiditätsabflüsse für betriebsfremde Zwecke. Entsprechende Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft laufen bereits.

Schiffbau
Artikel Redaktion Schiff&Hafen
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