FSG-Nobiskrug: Rönner und Lürssen übernehmen

(V.l.) Dr. Christoph Morgen, Kanzlei Brinkmann & Partner, Michael Schmidt, Vorsitzender der IG Metall Flensburg, Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Thorsten Rönner, Eigentümer der Rönner-Gruppe, und Chas Kelly, Chairman von SeaRoad, verkünden die Rettung der Werften FSG und Nobiskrug (Foto: Marianne Lins/FSG)
Die Werften in Flensburg und in Rendsburg bleiben bestehen: Die Heinrich-Rönner-Gruppe aus Bremerhaven wird die FSG übernehmen, Nobiskrug wird künftig von der Bremer Lürssen-Gruppe geführt. Die Nobiskrug-Werft soll künftig als Teil der benachbarten Lürssen-Krögerwerft betrieben werden. Lürssen hatte dazu ein notarielles Angebot abgegeben.
Dies gaben die vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Christoph Morgen und Hendrik Gittermann am Freitagvormittag im Rahmen einer Pressekonferenz auf dem Werftgelände in Flensburg bekannt, an der neben Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens auch Chas Kelly, Chairman von SeaRoad Shipping aus Australien teilnahm. Dieser hatte in diesem Zusammenhang das Mandat zur Fertigstellung des Neubaus 784, einer 210 m langen und mit LNG angetriebenen RoRo-Fähre, an die Rönner-Gruppe erteilt; ursprünglich war der Auftrag im März 2023 an die FSG vergeben worden.
„Es ist uns innerhalb des extrem engen Zeitfensters von nur sieben Wochen gelungen, zwei renommierte strategische Investoren für FSG und Nobiskrug zu finden“, erklärt Dr. Christoph Morgen. „In der Woche nach Eröffnung der Insolvenzverfahren werden auf der Flensburger Werft die technischen Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Werftbetriebs durch die Rönner-Gruppe beginnen. Ich danke Chas Kelly, dem Chairman von SeaRoad, dass er extra aus Tasmanien nach Norddeutschland gekommen ist, um den Neubau 784 hier in Flensburg sicherzustellen“, so Dr. Morgen weiter.
Die Belegschaften von FSG und Nobiskrug wurden im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen über den Ausgang der Investorensuche informiert.
Den Angaben zufolge sind beide Werften aktuell jedoch aufgrund des erheblichen Investitionsstaus noch nicht betriebsbereit. In den kommenden Monaten müssen noch umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden, wie zum Beispiel die Einholung von TÜV-Genehmigungen und Zertifizierungen, die Sanierung von Gebäuden, die Einrichtung von Anlagen und die Materialbeschaffung. Für die Mitarbeiter wird daher eine Transfergesellschaft eingerichtet, die ab dem 1. Februar den Übergang sichert und Weiterqualifizierungen ermöglicht. Mehr als 95 Prozent der 500 Beschäftigten haben diesem Vorgehen vertraglich zugestimmt.
Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Schiffbau- und Meerestechnik e.V. (VSM) begrüßt in einem Statement die erfolgreiche Investorensuche in Rendsburg und Flensburg: „Die deutsche Industrie untermauert mit diesem Engagement, was der VSM immer wieder betont hat: Es wird jedes Dock, jede Kaikante und jeder Quadratmeter Schwerlastfläche gebraucht. Das Trauerspiel, das in Flensburg und Rendsburg so lange für Frust gesorgt hat, ist zu Ende – und die Kunden können sich wieder auf großartige Schiffe freuen.“