Die erste Hybrid-Fähre soll im Januar 2024 an die Hadag abgeliefert werden  (Quelle: Hadag)

Hadag setzt bei Neubestellungen auf Antriebsvielfalt

Die städtische Hamburger Hafen-Reederei Hadag hat die SET Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde/Elbe mit dem Neubau von drei Hafen-Personenfähren des Typs 2030 beauftragt. Im Anschluss an eine Pressekonferenz unterschrieb Hadag-Vorstand Dr. Tobias Haack hierfür kürzlich in Hamburg an Bord der 1962 gebauten Hafenfähre „MS Kirchdorf“ den Vertrag gemeinsam mit dem SET-Geschäftsführer Olaf Deter. Die ersten Konstruktionsgespräche sollen umgehend aufgenommen werden.

„Unsere Freude ist sehr groß, dass wir uns in einem äußerst intensiven Ausschreibungs- und Vergabeverfahren letztendlich gegen unsere Mitbewerber durchsetzen konnten“, betonte Deter.

Die drei Neubauten werden nach Fertigstellung über umweltschonende Plug-in-Hybrid-Antriebe verfügen. Sie erlauben die Beschleunigung der Fähre auf bis zu 11,4 kn. Die Einheiten werden technisch auch bereits für den Einsatz von Wasserstofftechnologie ausgelegt, um einen komplett emissionsfreien Fährbetrieb auf der Elbe zu ermöglichen. „Die neuen Schiffe bedeuten für uns einen riesigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität“, betonte Dr. Haack.

Voraussichtlich abgeliefert werden soll die erste Fähre (Baunummer 212) bereits im Januar 2024. Die beiden anderen Fährschiffe (Baunummer 213 und 214) sollen dann laut Vertrag im Mai 2024 und August 2024 an die Hadag übergeben werden.

Die Schiff werden Kapazitäten für jeweils bis zu 250 Fahrgäste bieten und mit rund 33 m länger sein als die bisherigen Fähren der bewährten Typ 2000- beziehungsweise Typ 2020-Klasse.

Auch die Einstiegsbereiche wurden auf die besonderen Anforderungen bei einem hohen Fahrgastaufkommen angepasst. So gelangen die Passagiere beim Boarding nicht direkt in den Innenbereich oder auf die Außentreppe, sondern zunächst auf ein großes Außendeck. Von dort aus kann sich der Fahrgaststrom dann weiter verteilen. Dies führt zu einem zügigeren Ein- und Ausstieg mit weniger Wartezeiten und sorgt damit auch für einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Das neue Außendeck auf dem Hauptdeck ist zudem für die Mitnahme von Fahrrädern geeignet. Die neuen Hafen-Fähren sollen alle über Batteriesysteme verfügen, die nachts aufgeladen werden, um bereits einen möglichst großen Teil des Betriebs elektrisch durchzuführen zu können. Da die Batteriekapazität nicht den gesamten Betrieb abdeckt, kommt in der ersten Phase ein Dieselgenerator als Range-Extender zum Einsatz.

Mit der Weiterentwicklung der Flottenstrategie leistet die Hadag ihren Beitrag zu den Zielen des Klimaplans der Hansestadt Hamburg. Die Neubauten sind ein weiterer Teil dieser Bestrebungen, neben dem Bau der dieselelektrischen Schiffe des Typs 2000/2020, „Kehrwieder“ (2018) und „Elbphilharmonie“ (2017) sowie der Nachrüstung der bestehenden Hadag-Flotte mit Abgasnachbehandlungssystemen.

Mit dem neuen Schiffstyp nimmt die Hadag neben dem klimaschonenden Betrieb auch die Anforderungen des „Hamburg-Taktes“ in den Fokus. Dieser sieht vor, dass der Marktanteil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bis 2030 von 22 Prozent im Jahr 2017 auf 30 Prozent steigen soll.

Die 1888 als Reederei unter dem Namen „Hafendampfschiffahrts-Actien-Gesellschaft“ gegründete Reederei Hadag ist der Anbieter von Hafenfährverkehr im Hamburger Hafen und auf der Elbe. Auf aktuell sieben verschiedenen Linien mit 20 Anlegern und einer jährlich zurückgelegten Strecke von mehr als 330 000 Seemeilen sichert die Hadag mit ihrer Flotte jährlich mehr als 180 000 Abfahrten. Dieses Angebot findet zunehmend Zuspruch: In den letzten 20 Jahren hat sich die Fahrgastanzahl auf rund 10 Mio. Passagiere mehr als verdreifacht. Aktuell disponiert die Hadag über 26 Einheiten. Der Flottenkern sind die Fähren des Typs „2000/2020“, die ab Ende der 1990er Jahre zur Fährreederei kamen.

 

Schiffbau
Artikel von THB Redaktion
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