Leviathan unterzeichnet Pachtvertrag für Schiffsrecyclinganlage in Stralsund

Die Leviathan GmbH setzt beim Schiffsrecycling Roboter und Wasserstrahlschneider mit hohem Druck ein (Foto: Leviathan GmbH)

Die Bremer Leviathan GmbH hat mit der Hansestadt Stralsund einen Pachtvertrag für den Bau und Betrieb einer Schiffsrecyclinganlage auf dem Maritimen Industrie- und Gewerbepark Volkswerft unterzeichnet. Nach Angaben von Leviathan wird diese die erste und nahezu emissionsfreie Schiffsrecyclinganlage in Deutschland sein.

„Wir freuen uns über diesen Meilenstein auf dem Weg von Leviathan, eine hochmoderne Schiffsrecyclinganlage zu errichten. Diese wird einen Beitrag zur europäischen Kreislaufwirtschaft leisten, indem sie Stahlwerken hochwertigen Stahlschrott mit sehr geringem CO2-Fußabdruck als Rohstoff für die CO2-ärmere Produktion von Neustahl bereitstellt“, sagt Karsten Schumacher, geschäftsführender Gesellschafter von Leviathan.

Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen ein sogenanntes Proof-of-Concept zur Schiffszerlegung nahezu ohne CO2-Emissionen erfolgreich getestet. Zum Einsatz kommen demnach Roboter und Wasserstrahlschneider mit hohem Druck. Diese würden mit regenerativer Energie betrieben. Die Technologie ermögliche das Recycling von Schiffen in einer kontrollierten Umgebung, da die manuelle Arbeit automatisiert wird. Der Prozess erfordere zwar immer noch menschliche Arbeitskräfte, aber im Gegensatz zum traditionellen Schiffsrecycling muss kein Personal in gefährlichen Umgebungen arbeiten, so Leviathan.

Aktuell hat das Bremer Unternehmen, das 2021 gegründet wurde, noch ein Schiff zu recyceln und eine Reihe weiterer kleinerer Schiffe für den geplanten Technikums- und Probebetrieb im Zulauf. Weitere Entwicklungsarbeiten, etwa im Bereich Automatisierung, sollen folgen. Dafür will Leviathan zunächst kleinere Schiffe mit einer Länge von bis zu 50 m bearbeiten. Anschließend soll die Technologie ausgebaut werden, um am Standort Schiffe bis zu einer Länge von 140 m aufnehmen zu können. Später wird das Konzept auf eine Größe von Schiffen bis zu 350 m Länge ausgebaut. Signale von Schiffseignern ließen auf einen klaren Bedarf schließen. „Die Anlage bietet uns deutliche Vorteile. Mit einem 300 m langen Schiffshebewerk und einer 140 m langen Schiffbauhalle haben wir viele Möglichkeiten zur Verfügung“, so Schumacher.

Für Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow ist dies der Beginn einer neuen Ära: „Mit Leviathan gehen wir einen großen Schritt weiter in Richtung einer multifunktionalen, breit aufgestellten Volkswerft, die maritime Tradition mit neuen Technologien verbindet.“

Für die nächsten Schritte in der Unternehmensentwicklung sucht Leviathan Personal: „Wir werden in den kommenden Monaten eine Einstellungskampagne starten, nicht nur für Stralsund, sondern auch für unseren Hauptsitz in Bremen. Wir werden auf der Suche nach lokalen, regionalen und globalen Talenten sein, die zum Aufbau von automatisierten Schiffsrecyclinganlagen und -technologien beitragen können“, sagt Simeon Hiertz, geschäftsführender Gesellschafter von Leviathan.

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