Öltanker-Neubauten bestimmen das Wachstum der Welthandelsflotte

Nach drei Jahren starker Ordertätigkeit stehen Anfang 2016 mehr als 1400 Tankschiffe mit einer Gesamtkapazität von 120 Mio. tdw weltweit in den Auftragsbüchern. Somit lag das Verhältnis der bestellten Tankerkapazität in Bezug auf die Tankerflotte bei 20 Prozent, mehr als in jedem anderen Hauptsegment der Welthandelsflotte, so das ISL. Aktuell verzeichnen Tanker mit 41 Prozent den größten Anteil an der bestellten Tonnage, nachdem Anfang 2015 dieser noch bei 31 Prozent lag.
Während die letzte Orderwelle vor rund zehn Jahren eine Reaktion auf die IMO-Phase-out-Regelung sowie ein starkes Wachstum der Rohölnachfrage aus China war, ist der aktuelle Boom ausschließlich auf die gute Einnahmesituation der Reeder zurückzuführen, die wiederum auf die hohe Nachfrage in Reaktion auf schwache Ölpreise angetrieben ist.
Zahlen zur Abwrackung bestätigen dies: Nur 93 Tanker (2,5 Mio. tdw) wurden im Jahr 2015 verschrottet – das ist der niedrigste Stand seit 20 Jahren. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 400 Massengutschiffe mit einer Tragfähigkeit von rund 30 Mio. tdw aus dem Markt genommen.
Die ISL-Experten erwarten, dass die geplanten Tankerablieferungen das Nachfragewachstum im Jahr 2016 übertreffen werden und somit der Druck auf die Charterraten steigen wird, die zurzeit noch den höchsten Stand seit 2008/2009 aufweisen.

Das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) hat einen Marktbericht zur Entwicklung der Welthandelsflotte 2016/2017 herausgegeben. Demnach werden neue Öltanker das Wachstum der Welthandelsflotte in 2016/2017 maßgeblich beeinflussen.

Teilen
Drucken
Nach oben