VSM begrüßt IMO-Entscheidung zum maritimen Klimaschutz

"Mit der Verabschiedung verbindlicher Maßnahmen zur Senkung der maritimen CO2-Emissionen hat die International Maritime Organization (IMO) ihre Handlungs- und Konsensfähigkeit für den globalen Klimaschutz unter Beweis gestellt", erklärt VSM-Hauptgeschäftsführer Werner Lundt: "Der VSM begrüßt die Entscheidung zur Einführung eines Energieeffizienz-Designindex und gratuliert dem IMO-Sekretariat und dem Vorsitzenden des Marine Environment Protection Committee zu diesem diplomatischen Erfolg".

Das MEPC hat nach intensiven Beratungen eine fast einstimmige Entscheidung für den Klimaschutz getroffen, der sich lediglich Brasilien, Chile, China, Katar und Saudi-Arabien nicht anschlossen. Hierbei wurden auch die Vorschläge der europäischen Schiffbauindustrie zur sachgerechten Anwendung des EEDI aufgegriffen, die auf die technische Weiterentwicklung dieses Instruments für komplexe Spezialschiffe abzielen.

Weiterhin weisen der deutsche und der europäische Schiffbauverband CESA darauf hin, dass sich die beschlossenen Maßnahmen bisher auf den Neubau von Schiffen beschränken. Gemessen an wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimawandel und politischen Vorgaben reicht dieses Senkungspotenzials allein nicht aus. Daher fordern VSM und CESA übereinstimmend die Einführung verbindlicher Anforderungen zur CO2-Reduzierung auch für die fahrende Flotte, die auf eine Energieeffizienzsteigerung durch Nachrüstung oder Optimierung des Schiffsbetriebs abzielen.

Mit Sorge nimmt die Schiffbauindustrie zur Kenntnis, dass bei der Konsensfindung Zugeständnisse hinsichtlich Anwendungsdatum und zum Technologietransfer gemacht wurden, deren Konsequenzen noch nicht abzusehen sind. Dieser Kompromiss senkt das CO2 Reduktionspotenzial und kann den Knowhow-Abfluss aus Europa beschleunigen. Der VSM erkennt ausdrücklich die Notwendigkeit technischer Kooperation mit maritimen Entwicklungsländern an, um die Herausforderungen des Klimaschutzes weltweit bewältigen zu können. Hierzu stellt der VSM fest, dass sich dieser Prozess jedoch im Rahmen bestehender Regelungen zum Schutz geistigen Eigentums und der hiesigen Innovationspolitik bewegen muss. Nur wenn die Schiffbauindustrie in die Lage versetzt wird, Forschung, Entwicklung und Innovation auf hohem Niveau fortzusetzen und sie wirksam vor Produktpiraterie geschützt wird, könnten die Klimaschutzziele erreicht werden. Das dürfte auf Basis europäischer Initiativen besser zu erreichen sein als auf IMO-Ebene.

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