20 Jahre Seemanns-Club "Duckdalben"

Zwischen der imposanten Köhlbrandbrücke und den riesigen Containerterminals im Hamburger Freihafen macht der Seemanns-Club «Duckdalben» von außen wirklich nicht viel her. Doch drinnen herrscht eine ganz besondere Atmosphäre - kein Wunder bei den vielen verschiedenen Menschen, die hier Station gemacht haben. Das ganze Haus ist mit Souvenirs aus aller Welt tapeziert: An der Decke hängen Rettungsringe von Schiffen aus Schanghai, Neuseeland oder Madagaskar, an den Wänden kleben Fotos, Muscheln, Masken oder selbst gemalte Bilder von Seeleuten aus allen Kontinenten.

Seit 20 Jahren bietet die Deutsche Seemannsmission Hamburg-Harburg im «Duckdalben» Männern von den Philippinen, aus China, Indien, Russland oder anderswo «ein Stück Heimat in der Fremde», wie Leiter Jan Oltmanns sagt. Der 49-jährige Diakon war schon bei der Eröffnung des Clubs am 13. August 1986 «mit an Bord». Fast 500 000 Seeleute sind seither im «Duckdalben» für kurze Zeit vor Anker gegangen, täglich sind es um die 100, erzählt Dirk Stähler. Der 56 Jahre alte Ethnologe ist fast so lange mit dabei wie Oltmanns und einer der sechs Hauptamtlichen, die sich in dem gemütlichen Haus im Freihafen gemeinsam mit jungen Leuten im Freiwilligen Sozialen Jahr um das Wohl der Gäste kümmern.

«Bei den kurzen Liegezeiten der Schiffe ist die Zeit an Land heute fast immer äußerst knapp bemessen», betont Oltmanns. «Einige kommen nur für eine Stunde zu uns, andere verbringen einen halben Tag her».

Von nachmittags um drei bis abends halb elf ist der Seemanns-Club an der Zellmannstraße geöffnet. Die meisten Besucher werden mit Kleinbussen direkt vom Schiff abgeholt und auch wieder hingebracht. «Anruf genügt, schon sind wir da», sagt der Seemannsdiakon. Im «Duckdalben» werden sie herzlich empfangen. «Sie sollen spüren, da ist mehr als Meer um mich», werben die Macher für ihr Haus.

Dort gibt es wirklich vieles, was Herz und Verstand begehren: Ein offenes Herz der bezahlten und ehrenamtlichen Mitarbeiter, eine Bibliothek mit Büchern in den verschiedensten Sprachen, einen Billard-Raum, einen Sportplatz, kostenlose Internet-Verbindungen in alle Welt, Telefone und günstige Telefonkarten für das Gespräch nach Hause und einen kleinen Laden gleich hinter der Theke. Hier findet Mann fast alles, was er braucht: Vom Rasierwasser bis zur Gitarre. An der Bar sind Wasser und Kaffee umsonst und Bier, Saft oder Limo kosten auch nicht gerade die Welt.

Wer sich zurückziehen möchte, geht in den Gebetsraum, der wirklich ganz besonders ist: Hier liegen Thora, Koran und Bibel wie selbstverständlich nebeneinander und auch für Buddhisten oder Hindus gibt es in dem multikonfessionellen «Raum der Stille» einen speziellen Platz für Meditation und Gebet. «Hier stört sich niemand daran, dass die Symbole der Andersgläubigen so dicht beieinander sind», erzählt Stähler.

Den «human touch» im «Duckdalben» schätzen auch die Reeder. «Ihre Spenden decken fast 20 Prozent der Kosten, rund 40 Prozent finanziert die Hansestadt und den Rest erwirtschaften wir selber», sagt der 56- Jährige. 20 Jahre Arbeit sind für Oltmanns, Stähler und den Rest der Mannschaft Grund zum Feiern. Von Sonntag an gibt es allabendlich eine Reihe von Veranstaltungen, am 18. August endet die Jubiläumswoche mit einem großen Fest für alle, die mit der Seefahrt oder dem Club zu tun haben.

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