30 Flüchtlingsboote mit 2000 Menschen
Die Kanarischen Inseln befürchten einen neuen Ansturm afrikanischer Flüchtlinge. Von Senegal, Mauretanien und Guinea-Bissau aus hätten rund 30 Boote mit insgesamt fast 2000 Menschen an Bord Kurs auf den Archipel genommen, berichtete die spanische Zeitung «El Mundo» am Mittwoch unter Berufung auf die Polizei. Rund 180 Kilometer vor der Küste Westafrikas habe ein Aufklärungsflugzeug eine größere Ansammlung von Flüchtlingsbooten gesichtet.
Die Schleuserbanden wollen demnach das gute Wetter nutzen, um möglichst viele illegale Zuwanderer auf die Kanaren zu bringen. Der Atlantik sei derzeit so ruhig, dass er einem Spiegel gleiche, hieß es. Schlechte Witterung hatte der Inselgruppe zunächst eine Atempause verschafft. In vier Tagen wurde lediglich ein Boot mit 30 Insassen entdeckt. Im Mai waren rund 5000 Afrikaner auf die Kanaren gelangt, mehr als im gesamten Jahr 2005.
Vor der Südküste Spaniens hatte die Küstenwache am Dienstag ein Flüchtlingsschiff mit fast 230 Menschen an Bord aufgebracht. Es handele sich um Inder, Pakistaner und Kurden, teilten die Behörden am Mittwoch in Cádiz mit. Ihr Zustand sei gut. Die seit rund zehn Tagen auf dem maroden Fischkutter zusammengepferchten Flüchtlinge sollen eigentlich auf dem Weg nach Italien oder Griechenland gewesen sein. Wegen eines Motorschadens hätten sie den Kurs geändert. Das etwa 30 Meter lange Schiff kam aus dem Golf von Guinea und fuhr unter falschem Namen. Die sechsköpfige Besatzung wurde festgenommen.