Ärger um die "Norway"

Nach dem Streit um die gescheiterte Verschrottung des französischen Flugzeugträgers „Clemenceau“ in Indien droht dort Ärger um ein weiteres asbestverseuchtes Schiff. Greenpeace kündigte indischen Medienberichten zufolge eine Kampagne gegen die geplante Verschrottung des ausgemusterten Kreuzfahrtschiffs „Norway“ in dem berüchtigten indischen Schiffsfriedhof Alang an. Nach Angaben der Umweltorganisation sind in dem Schiff, das auch „Blue Lady“ genannt wurde, 900 Tonnen Krebs erregendes Asbest verbaut. „Norway“-Eigentümer Star Cruises wollte das Schiff ursprünglich in Bangladesch entsorgen. Die Zeitung "Indian Express" berichtete, Bangladesch habe die Verschrottung der „Norway“ abgelehnt.

Nach heftigen Protesten von Umweltschützern hatte der französische Präsident Jacques Chirac Mitte Februar den Flugzeugträger „Clemenceau“ zurückbeordert, der schon auf dem Weg nach Indien war und in Alang abgewrackt werden sollte. Nach französischen Regierungsangaben hatte die „Clemenceau“ 45 Tonnen Asbest an Bord. Umweltschützer hielten diese Zahl für zu gering veranschlagt. Die "Times of India" berichtete, die „Norway“ werde zwischen dem 16. und dem 25. Mai in Alang erwartet.

Die 315 Meter lange "Norway" war 1962 als "France" in Dienst gestellt worden und galt lange als schwimmender Stolz der Franzosen. In zwölf Jahren überquerte das seinerzeit größte Passagierschiff der Welt 377 Mal den Atlantik zwischen Le Havre und New York. Der damalige französische Staatspräsident Giscard D'Estaing verfügte 1974 die Stilllegung des Luxusliners wegen dessen hohen Treibstoffverbrauches. Gegen massive Proteste in Frankreich wurde das Schiff 1979 nach Norwegen verkauft und für 80 Millionen Dollar auf der Bremerhavener Lloyd Werft zur "Norway" umgebaut. Mit dem Verkauf von NCL kam es in US-Besitz und fuhr bis Anfang 2003 als Kreuzfahrtschiff vor allem in der Karibik.

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