Aker will Schiffbausparte verkaufen

Der norwegische Aker-Konzern will seine Schiffbausparte Aker Yards verkaufen. Von der am Mittwoch in Oslo überraschend angekündigten Transaktion sind auch zwei deutsche Aker- Tochterwerften in Wismar und Warnemünde mit 2300 Mitarbeitern betroffen. Dort machte sich Sorge um die Zukunft breit, sollte das Unternehmen an renditeorientierte Finanzinvestoren gehen. Aker unter Führung des Industriellen Kjell Inge Røkke hält 40,1 Prozent der Anteile am größten europäischen Schiffbaukonzern, der Rest befindet sich in Streubesitz.

Der Vertreter der Gewerkschaft IG Metall im Aufsichtsrat von Aker Yards Germany, Rüdiger Klein, zeigte sich von der Entscheidung überrascht: «In der vergangenen Woche hatten wir eine Sitzung mit Vertretern aus Norwegen, da war von einem Verkauf noch keine Rede.» Es sei ein ungeheuerlicher Vorgang, dass der Aufsichtsrat nicht im Vorfeld informiert worden sei. «Das ist ein klarer Verstoß gegen das Prinzip der Mitbestimmung.»

Klein sagte, er glaube nicht, dass sich in Europa ein Schiffbaukonzern findet, der die Aker-Schiffbausparte übernehmen und die notwendige Umstrukturierung der deutschen Werften vom Container- zum Spezialschiffbau durchsetzen könne. Stattdessen könnten die von Kritikern als «Heuschrecken» bezeichneten Beteiligungsgesellschaften Interesse zeigen. «Und was dabei herauskommt, wissen wir ja: Der Kredit für den Kaufpreis wird auf das Unternehmen abgewälzt, es gibt keine Investitionen mehr und das Unternehmen wird ausgeplündert, bis nichts mehr da ist.»

Der Sprecher von Aker Yards Germany, Matthias Trott, betonte, das Geschäft in Wismar und Warnemünde gehe ganz normal weiter. «Wir werden unsere bis 2010 gut gefüllten Auftragsbücher weiterhin in Ruhe abarbeiten.» An der Unternehmensstruktur der Schiffbaugruppe ändere sich durch den Verkauf nichts. «Ich gehe davon aus, dass ein neuer Investor wie der bisherige Hauptaktionär Aker dazu beitragen wird, die Schiffbaugruppe in gutem Fahrwasser zu halten.»

Nach Osloer Medienangaben erwartet Røkkes Dachkonzern Aker aus dem Erlös der angebotenen 9,1 Millionen Aktien eine Einnahme von mindestens fünf Milliarden Kronen (616 Millionen Euro). Diese sollen zur «Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten» eingesetzt werden, verlautete aus der Aker-Zentrale. Die übrigen Anteile befinden sich in Streubesitz.

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