Arved Fuchs wieder unterwegs

Heute startet der Bad Bramstedter Arved Fuchs vom Flensburger Museumshafen aus zu einer neuen Expedition. Ziel ist das im Nordatlantik gelegene Inselarchipel Spitzbergen, wo Fuchs ein internationales Jugendcamp abhalten wird. Im Anschluss will der Polarexperte mit der "Dagmar Aaen" die Inselgruppe umrunden und sich auf die Spuren der deutschen Arktis-Expedition von 1912/13 begeben. Der 54-jährige Abenteurer will damit einem der größten Rätsel der deutschen Polargeschichte nachgehen. 1913 war der Polarforscher Herbert Schröder-Stranz aus nicht geklärten Gründen auf der Suche nach der Nordostpassage mit sieben Mitreisenden im Packeis verschollen. «Mit nun aufgetauchtem alten Filmmaterial wollen wir die Expedition rekonstruieren und Licht ins Dunkel bringen», sagte Fuchs am Montag in Hamburg.

Der Wissenschaftler Schröder-Stranz plante seit 1904 eine Fahrt durch die Nordostpassage, dem Seeweg im Nordpolarmeer entlang der Nordküsten Europas und Asiens. Bei einer Landexpedition verschwand die Gruppe spurlos in Spitzbergen. «Ihre Leichen sind bis heute nicht wieder aufgetaucht, vermutlich sind sie in Gletscherspalten gestürzt», sagte Fuchs. Er möchte den Verbleib der Männer klären. Es wurden damals nur Hinweise auf Lagerplätze gefunden.

Am 12. Juli soll nach Angaben von Fuchs das Expeditionsschiff «Dagmar Aaen» die im Nordatlantik gelegene Inselgruppe Spitzbergen erreichen. Zwei Tage startet das Camp «Ice - Climate - Education», bei dem 14 Schüler dem Klimawandel vor Ort auf die Spur gehen. Die Jugendlichen aus Deutschland, Dänemark, Norwegen, Tschechien und China hatten sich mit Arbeiten zum Klimawandel für das Camp qualifiziert. Dirk Notz vom Max-Planck-Institut wird die Schüler betreuen. «Sie sollen zu Botschaftern der Arktis werden», sagte Notz.

Spitzbergen sei ein «Hot Spot» der Klimaentwicklung. In den vergangenen 50 Jahren ist die Eisfläche hier von acht Millionen auf sechs Millionen Quadratkilometer geschrumpft. «Das ist das sechsfache der Fläche Deutschlands», sagte Notz. Neben der historischen Spurensuche und dem Jugendcamp wird ein von Notz betreutes Forschungsprogramm den dritten Teil der Expedition bilden. «Das Meereis verschwindet hier schneller als es unsere Modelle voraussagen», erklärte Notz. Deshalb wird die «Dagmar Aaen» bis an die Eiskante heranfahren, damit der Wissenschaftler dort den Salzgehalt und die Wassertemperatur untersuchen kann. Die Daten werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Meereskunde der Universität Hamburg ausgewertet.

Arved Fuchs unternimmt sei 30 Jahren Expeditionen, 1989 war er der erste Deutsche am Nordpol und durchquerte im gleichen Jahr die Antarktis. Im vierten Versuch gelang es Fuchs 2002, die Nordostpassage zu durchqueren. Damit umrundete er den Nordpol. Fuchs macht durch seine Erfahrungen in der Arktis seit Jahren auf dramatische Klimaveränderungen aufmerksam.

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