Auftragsboom im Schiffbau verstärkt sich

Der Auftragsboom im deutschen Schiffbau hat sich im ersten Halbjahr 2007 nochmals verstärkt. Die Werften nahmen 40 neue Aufträge im Wert von 3,1 Milliarden Euro in ihre Bücher, teilte der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) am Freitag in Hamburg mit. Dazu gehörten drei große Kreuzfahrtschiffe, vier Megayachten sowie 13 Containerschiffe und vier Ro-Ro-Frachter. Die neuen Aufträge übertrafen deutlich die abgelieferten Neubauten, die 37 Schiffe im Wert von 1,5 Milliarden Euro umfassten. Dadurch habe sich der Auftragsbestand der Werften auf 248 Schiffe im Wert von 15,2 Milliarden Euro verbessert, was den deutschen Schiffbau rechnerisch für rund fünf Jahre auslastet. Schwerpunkte des Auftragsbestandes sind Passagierschiffe mit 31 Prozent, Containerschiffe mit 28 Prozent und Yachten mit einem Anteil von 19 Prozent.

Neu an die Spitze des VSM trat Werner Lüken, der Chef der Bremerhavener Lloyd Werft. Er ist Nachfolger von Jürgen Kennemann von den Aker Yards Germany, der in die Konzern-Zentrale nach Oslo wechselte. «Angesichts der guten Marktsituation dürfen nicht die drohenden Gefahren übersehen werden, die sich insbesondere aus den übermäßigen Kapazitätserweiterungen der Werften in Fernost ergeben», sagte der neue Verbandsvorsitzende. «Die gute Auftragslage der Unternehmen muss weiterhin genutzt werden, um strategische Weichenstellungen vorzunehmen, die im Zusammenwirken mit Politik und Sozialpartnern die Wettbewerbsfähigkeit stärken.»

Der deutsche Schiffbau ist gegenüber den großen Schiffbauländern Korea, Japan und China im Weltmaßstab ein relativ kleiner Mitspieler mit einem Marktanteil von zwei Prozent. Deutsche Werften sind aber in einigen Spezialsegmenten des Marktes technologisch führend. Sorge bereitet der Branche seit Jahren der Mangel an Ingenieuren und Fachkräften, der die Innovationsfähigkeit der Betriebe bedroht.

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