Bekenntnis zur Elbvertiefung
Bei der geplanten Vertiefung der Elbe soll der Sicherheit der Deiche an der Unter- und Außenelbe oberste Priorität eingeräumt werden. «Die Sicherheit der Deiche genießt Vorrang vor allen anderen Belangen», teilten Wirtschafts- und Umweltminister aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am Dienstag nach einem Gespräch in der Hansestadt mit. Dabei wurden der Stand der Planungen für die Fahrrinnenanpassung sowie das weitere Vorgehen erörtert.
Das Ziel, die Elbe zu vertiefen, damit den Hamburger Hafen auch künftig Containerfrachter der jüngsten Generation anlaufen können, solle zügig erreicht werden. Die Minister waren sich auch darüber einig, dass mögliche Auswirkungen der Fahrrinnenanpassung auf die Umwelt sorgfältig untersucht und Eingriffe in den Naturhaushalt soweit wie möglich vermieden oder ausgeglichen werden müssen.
Aus Niedersachsen nahmen Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) und Staatsrat Joachim Werren an dem Gespräch teil. Aus Kiel waren Wirtschaftsminister Dietrich Austermann, Umweltminister Christian von Boetticher (beide CDU) und der Präsident der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, Hans-Heinrich Witte, angereist. Neben Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) nahmen auf Hamburger Seite noch Staatsrätin Herlind Gundelach und Staatsrat Gunther Bonz teil.
In zahlreichen Gemeinden in den Elbmarschen gibt es Befürchtungen, die geplante Vertiefung der Fahrrinne um einen weiteren Meter könnte zu höheren Sturmfluten führen und die Standsicherheit der Deiche gefährden. Bei dem geplanten Unterelbeausbau bleiben die Erkenntnisse der Klimaforschung und die Summen des Nordsee-Meeresspiegelanstiegs unberücksichtigt, kritisierten die Landesverbände des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Sie mahnen ein Umdenken beim Küstenschutz an. Sie verwiesen auf den jüngsten UN-Klimabericht, der eine Erhöhung des Meeresspiegels um mehr als einen halben Meter bis zum Ende des Jahrhunderts prognostiziert. «Wir halten es daher für grob fahrlässig, wenn bei einer geplanten Elbvertiefung diese Veränderungen nicht berücksichtigt werden.»
Nach dem Willen des Hamburger Senats und der Bundesregierung soll die Unterelbe bis 2009 für Schiffe von 14,5 Meter Tiefgang befahrbar sein. Die Kosten für das Ausbaggern der zu flachen Teilstrecke werden auf 330 Millionen Euro beziffert. Für die Vertiefung müssen etwa 38 Millionen Kubikmeter Sand und Schlick bewegt werden. Hamburg hat den Antrag auf Planfeststellung im September 2006 gestellt. Ohne Vertiefung der Fahrrinne wäre der Hafen nicht für die Containerschiffe der neuen Generation erreichbar, die bis zu 12 000 Stahlboxen transportieren. Nach Uldalls Überzeugung wäre dann das weitere Wachstum der Hafen- und Logistik-Branche in der Hansestadt gefährdet. Davon wären auch Arbeitsplätze in Niedersachsen und Schleswig-Holstein betroffen, ist der Senator überzeugt.