BMBF-Projekt Marine Dateninfrastruktur Deutschland (MDI-DE) gestartet

Das Vorhaben Marine Dateninfrastruktur (MDI-DE) mit dem Ziel der umfassenden Bereitstellung von Fachdaten und Informationen aus dem Küsten- und Meeresbereich für Wissenschaft, Planung, Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung gemäß den Anforderungen an eine integrierte europäische Meerespolitik ist an der Universität Rostock an der Professur für Geodäsie und Geoinformatik gestartet: Laufzeit des Projekts 1.9.2010 – 30.8.2013.

Vorhandene technische Entwicklungen wie das Nord-Ostsee-Küsten-Informationssystem (NO-KIS) und die Geodateninfrastruktur BSH (GDI-BSH) können als Grundstock für eine nationale marine Dateninfrastruktur genutzt werden. Die Zusammenführung aller Informationen aus den einerseits thematisch und sektoral ausgerichteten Aufgabenbereichen des Kuratoriums für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI), des Meeresumweltschutzes, des marinen Naturschutzes, der Raumordnung sowie der Küstenforschung und andererseits den im Bund-Länderzusammenspiel auf verschiedenen Ebenen und verschiedenen Bundes- und Landeseinrichtungen zugeordneten Zuständigkeiten stellt Uni-angaben zufolge eine Herausforderung dar, die sowohl technologisch-funktional als auch organisatorisch-rechtlich eine neue Qualität erreichen soll. Dazu besteht erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf.

Das Vorhaben ist eingebettet in eine Reihe von Entwicklungen und Rahmenvorgaben, die von der europäischen Ebene bis zur Landesebene reichen. Hierzu gehören auf europäischer Ebene die INSPIRE-Richtlinie (Infrastructure for Spatial Information in Europe), die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), Natura2000 (FFH-RL, VS-RL) und die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), aus denen sich unmittelbar einerseits technische Spezifikationen und Vorhabensregularien und andererseits Anforderungen an die jeweiligen Berichtspflichten ableiten lassen. Auf nationaler Ebene muss die MDIDE sowohl den gesetzlichen Rahmen, der z.B. mit dem Geodatenzugangsgesetz (GeoZG) auf Bundes- und teilweise auch schon auf Länderebene die nationale Umsetzung von INSPIRE regelt, einhalten als auch sich in vorhandene Geodateninfrastrukturinitiativen wie die GDI-DE und bestehende Portallösungen wie GeoPortal.Bund oder PortalU einbinden. Die laufenden Normungsvorhaben auf ISO-Ebene, die abstrakten und technischen Spezifikationen durch das OGC, die allgemeine IT-Entwicklung und speziell die Entwicklung im World Wide Web stellen heute eine sehr gute Ausgangslage für den Aufbau moderner Informationsinfrastrukturen her. Qualität und Leistungsfähigkeit geeigneter Infrastrukturen bilden eine wesentliche Grundlage zur Optimierung der Zusammenarbeit, zur Steigerung der Produktivität und zur Erfüllung gesetzlicher Aufgaben.

Ziel des Gesamtvorhabens ist es, die Entwicklungen von Informationssystemen beim BSH (GeoSeaPortal - Geodaten für Meer und Küste) und das gemeinsam von Bundes- und Küstendienststellen aufgebaute Nord-Ostsee-Küsten-Informationssystem (NO-KIS) sowie weiterer Informationssysteme mit unmittelbarem Bezug zu Meer und Küste in konzeptioneller, technologischer und inhaltlicher Form zu einem übergreifenden, nationalen Meeres- und Küsteninformationssystem unter folgendem Leitbild zusammenzuführen: Aufbau einer multifunktionalen „Marinen Daten-Infrastruktur für Deutschland“ durch Untersuchung, Evaluierung und konkrete Anwendung der verschiedenen technischen und strukturellen Möglichkeiten zur Entwicklung eines interdisziplinären Netzwerkes mit den Hauptkomponenten Daten, Metadaten und Dienste für den Einsatz in den wesentlichen Aufgabenbereichen von Meer und Küste. Das von der Professur für Geodäsie und Geoinformatik bearbeitete Teilprojekt soll das Vorhaben „Marine Dateninfrastruktur Deutschland (MDI-DE)“ wissenschaftlich-technisch begleiten und durch begleitende Forschung und Entwicklung unterstützen.

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