Boom bei deutschen Schiffbau-Zulieferern

Die deutschen Schiffbau-Zulieferer freuen sich im Schlepptau des weltweiten Schifffahrts-Booms über eine gewaltige Auftragswelle. Der durchschnittliche Auftragsbestand in der Branche liege bereits über zwölf Monaten und viele Unternehmen könnten schon Aufträge für 2010 oder 2011 verbuchen, teilte die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstag in Hamburg mit. «Immer mehr Order aus aller Welt füllen unsere Bücher», sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Alexander Nürnberg.

Die Branche beschäftigt rund 72 000 Menschen und damit drei Mal so viel wie die deutschen Werften. Sie exportiert drei Viertel ihrer Produktion ins Ausland. Im vergangenen Jahr erhöhten die Zulieferer ihre Umsätze um gut elf Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. «Das Wachstum kam im wesentlichen aus Asien, weil dort die Schiffbau- Kapazitäten ausgebaut werden, in Europa dagegen stagnieren», sagte Nürnberg. So wurden im vergangenen Jahr weltweit mehr als 3300 neue Schiffe bestellt, davon knapp 900 in China, 700 in Korea und 600 in Japan. Für die Werften in der EU blieben 350 Bestellungen. Für die Zulieferer ist die Zahl der Schiffe wichtiger als deren Größe.

Besonders profitieren die deutschen Zulieferer von den hohen Preisen für Öl und Gas. Zum einen habe das hohe Preisniveau einen weltweiten Investitionsboom für Explorations- und Förderplattformen sowie deren Versorgungs- und Unterstützungsschiffe ausgelöst, was wiederum Nachfrage bei den Zulieferern schaffe. Zum anderen wachse bei den Reedern das Interesse an einem effizienten Energiemanagement, um Betriebskosten zu sparen. «Dieses Thema hat enorm an Bedeutung gewonnen», sagte Nürnberg. Die deutschen Zulieferer zum Beispiel bei Motoren und Klimatechnik seien weltweit führend bei der Entwicklung Energie sparender Aggregate.

«Unser Erfolg beruht nicht auf den niedrigsten Kosten, sondern höherem Kundennutzen und überlegener Technologie», sagte Dieter Cohrs, Chef der Firma Noske-Kaeser. Er sprach sich für strengere Umweltvorschriften der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO aus, weil sie die Marktchancen der deutschen Zulieferer weiter verbessern würde. Sorgen bereiten den deutschen Schiffbau-Zulieferern die hohen und für die Zukunft schwer kalkulierbaren Preise für Rohstoffe wie Stahl und für eigene Zulieferungen. Außerdem bremst bereits seit Jahren der Mangel an qualifizierten technischen Arbeitskräften das Wachstum der Unternehmen.

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