Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen fordert Umdenken in der Politik

Anlässlich seiner diesjährigen Mitgliederversammlung in Berlin diskutierte der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) e.V. mit Experten die Risiken des Klimawandels für das System Wasserstraße.

Aufbauend auf den Pro-gnosen des Weltklimarates (IPCC), für den Prof. Dr. Olav Hohmeyer sprach, sind deutliche Einflüsse des Klimawandels auf den Meeresspiegel zu erwarten. Das führt nach Meinung von Dr.-Ing. Hans Moser vom Bundesamt für Gewässerkunde zu stark schwankenden Pegeln an den Wasserstraßen. „Angesichts der pro-gnostizierten Güterverkehrszuwächse können es sich Politik und Wirtschaft gar nicht leisten, auf ein funktionierendes System Wasserstraße zu verzichten", so BÖB-Präsident Dr. Rolf Bender zu den Ableitungen für die Logistikwirtschaft. Während Unternehmen hierzu ein Risikomanagement vorhalten, fehle ein solches Bewusstsein bei der Politik noch. „Die Binnenhäfen mit ihrer trimodalen Anbindung sind bestens geeignet, Ergänzungs- oder Ersatzverkehre über Schiene und Straße zu entwickeln, wenn die Binnenschifffahrt ausfällt", so der BÖB. In Hoch- und Kleinwasserperioden sei der Beweis hierfür bereits geliefert worden. Derartige Lösungen könnten durch politische Maßnahmen flankiert werden: „Der in Bearbeitung befindliche Masterplan Güterverkehr und Logistik kann ein Element der Risikobewältigung enthalten, wenn er aus einer integrierten Verkehrspolitik heraus die Entwicklung trimodaler Logistiklösungen unterstützt", sagte Bender. Ein neues Verständnis von Risikomanagement müsse sich auch in der öffentlichen Verwaltung herausbilden, so der BÖB-Vorsitzende. Dabei bestehe die Aufgabe darin, neue Modelle zu entwickeln, um den Verkehrsträger Wasserstraße trotz der möglichen Auswirkungen von Klimaveränderungen funktionsfähig zu erhalten.

Wenn an der Mittelweser über entsprechende Einspeisungen an der Edertalsperre über Jahre ohne Probleme wasserstandsregulierende Maßnahmen möglich seien, so stelle sich die Frage, inwieweit dies nicht auch für andere Flüsse gelte. „Es sei nur darauf verwiesen, dass an der Elbe über Jahrzehnte Einspeisungen über die Bleiloch-Talsperre vorgenommen wurden, um den Wasserstand zu regulieren", so Diskussionsteilnehmer und BÖB-Präsidiumsmitglied Detlef Bütow. Dies gehe heute ausschließlich deshalb nicht mehr, weil die Bundespolitik den Betrieb dieser Talsperre im genannten Sinne nicht sicherstelle. Jetzt werde das Thema zu einer Frage der Landespolitik – es habe aber offensichtlich keinen Platz in einem Masterplan. Im Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen sind 86 Unternehmen mit 113 öffentlich zugänglichen Hafenstandorten organisiert.

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