"Color Magic" auf Kiel gelegt

Die norwegische Reederei Color Line will die Zahl ihrer Passagiere auf der Linie Kiel-Oslo bis zum Jahr 2010 auf eine Million steigern. Das kündigte Color Line Deutschland- Geschäftsführer Stefan Mathias am Dienstag bei der Kiellegung der neuen Luxusfähre «Color Magic» im finnischen Turku an.

Im laufenden Jahr erwartet Norwegens größte Fährreederei rund 825 000 Reisende auf der Route. Wie ihr erfolgreiches Schwester- Modell «Color Fantasy» soll die «Color Magic» als Kreuzfahrtschiff mit Autodeck bald zwischen Kiel und Oslo pendeln. Der dann 224 Meter lange Neubau löst im September 2007 die veraltete «Kronprins Harald» von 1987 ab. Eine Fahrt hin und zurück ist ab 173 Euro zu haben.

Billigflieger nach Skandinavien seien für das Color Line-Geschäft keine echte Konkurrenz, sagte Mathias: «Sie sind nur Transportmittel von A nach B. Wir sind selbst eine schwimmende Destination.» Um für Kreuzfahrer noch attraktiver zu werden, wurde der Wellness- und Fitnessbereich im Vergleich zur «Color Fantasy» um rund 50 Prozent auf mehr als 1000 Quadratmeter erweitert. Eine größere Show-Bühne entsteht. Auch die Zahl der Luxus-Suiten wächst von 34 auf 54.

Mathias schilderte, dass 44 Prozent der Gäste zwischen Kiel und Oslo mittlerweile direkt hin- und zurückfahren, statt überzusetzen. Bis Ende des Jahres wolle die Reederei entscheiden, ob sie endgültig auch ins Kreuzfahrtgeschäft ohne Autobeförderung einsteigt.

«Das ist der Beginn einer neuen Erfolgsgeschichte», sagte Color Line-Eigner Olav Nils Sunde bei der feierlichen Kiellegung im 12 Meter tiefen Trockendock. Ein 440 Tonnen schweres Rumpfstück wurde dabei nach alter Tradition auf mehrere Glücksmünzen aus Norwegen, Finnland und Deutschland herabgelassen. Dazu gab es ein Feuerwerk und donnernde Klassik. Hunderte Luftballons stiegen aus dem Dock auf.

Im Baukasten-System werden in der Aker Yards-Werft rund 300 große vorbereitete Teile zusammengesetzt. Die «Color Magic» zählt gut 1000 Kabinen, fast 90 mehr als ihr Schwesterschiff. Dafür gibt es als Konsequenz aus Kreuzfahrtboom und leer stehenden Stellplätzen nur noch Raum für 550 Autos - statt bisher 750. Sobald der Rumpf schwimmfähig ist, wird er ins 100 Kilometer entfernte Rauma verlegt, um Platz für ein anderes Schiffsprojekt der Reederei zu machen.

Die Produktionskosten wuchsen vom ersten zum zweiten Schiff von 305 auf mehr als 342 Millionen Euro, schilderte Mathias: «Das hat vor allem mit gestiegenen Stahlpreisen zu tun.» Aber auch der Wechselkurs der norwegischen Krone schlug sich bei den Kosten nieder.

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