Containerschiff war instabil beladen

Der Unglücks-Frachter von Köln war nach Erkenntnissen der Ermittler seit seinem Start in Mannheim instabil beladen und hatte möglicherweise auch zu schwere Container an Bord. Die Staatsanwaltschaft Duisburg und die Wasserschutzpolizei sehen die Instabilität «im Wesentlichen» als Ursache für die Havarie auf dem Rhein vor acht Tagen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung am Montag in Duisburg. Zudem werde geprüft, ob die Instabilität des Schiffs noch durch eine Überladung verschärft worden sei. Einiges spreche dafür, dass die Container zum Teil deutlich schwerer gewesen seien als in den Ladelisten ausgewiesen. Ermittelt werde gegen zwei Schiffsführer unter anderem wegen Gefährdung des Schiffsverkehrs, des unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Stoffen und Gütern sowie der Gewässerverunreinigung.

«Alle Container werden jetzt noch einmal gewogen», teilte Polizeisprecher Ramon van der Maat weiter mit. Die gesamte Ladung des Schiffes sei sichergestellt worden. Zudem werde das Gewicht der Container mit den Ladelisten und den Zollpapieren abgeglichen. Bei der Havarie des Frachters «Excelsior» waren vor gut einer Woche insgesamt 32 Container über Bord gegangen. Am Freitagabend war der bis dahin gesperrte Rhein bei Köln wieder für den Schiffsverkehr freigegeben worden, obwohl vier Container noch nicht geborgen waren.

In der Vorwoche hatten die Ermittler einen Riss im Rumpf der «Excelsior» als möglichen Unfallauslöser festgestellt. Inwieweit dieser Riss nun eine Mitursache der Havarie gewesen sei, bedürfe weiterer Abklärung durch den eingeschalteten Sachverständigen, hieß es am Montag. Der Riss sei nach aktuellen Erkenntnissen bereits im September 2006 aufgetreten. Am Tag der Havarie sei durch ihn Wasser in das Vorschiff gelangt. Befürchtungen, wonach bis zu 15 Tonnen eines ätzenden Stoffes aus einem beschädigten Container in den Rhein gelangt seien, bestätigten sich nach Angaben der Ermittler nicht. «Trotz der erheblichen Beschädigungen an dem Gefahrstoff-Container sind nur relativ geringe Mengen umweltgefährdender Stoffe in den Rhein gelangt», teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Das Landesumweltamt habe bei Messungen keine schädlichen Auswirkungen festgestellt.

Die Ermittlungen wurden ausgeweitet. Nach ersten Vernehmungen richte sich das Ermittlungsverfahren seit dem Wochenende nicht mehr nur gegen den 64-jährigen ersten Schiffsführer der «Excelsior» als Hauptverantwortlichen, sondern auch gegen einen 48 Jahre alten Mann, der als zweiter Schiffsführer an Bord war. Außer dem 48-Jährigen wurden am Wochenende zwei weitere Besatzungsmitglieder vornommen. Unterdessen wurde einer von vier vermissten Containern in der Nacht zum Montag aus dem Rhein geborgen. Auf Europas meistbefahrener Binnenwasserstraße sind weiterhin Peilschiffe im Einsatz, um die noch vermissten Container aufzuspüren.

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