Cuxhavener Tiefwasserpläne stoßen auf breite Ablehnung
Der überraschende Vorstoß Cuxhavens für einen zweiten deutschen Tiefwasserhafen ist auf breite Ablehnung gestoßen. Sowohl Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) als auch die Hamburger Hafen Logistik AG (HHLA) erteilten dem Vorschlag von Cuxport-Chef Heinrich Ahlers am Dienstag eine Absage. «Wir werden nichts unterstützen, was die Entwicklung des Wilhelmshavener Tiefwasserhafens beeinträchtigen könnte», sagte Wulff. Ahlers hatte am Tag zuvor Cuxhaven als weiteren Terminal für die größten Containerschiffe der Welt neben Wilhelmshaven ins Gespräch gebracht.
Der Vorstoß von Ahlers wird offenbar auch von der HHLA als Cuxport-Mitgesellschafter nicht mitgetragen. Die HHLA freue sich über die gute Entwicklung insbesondere im Autoumschlag in Cuxhaven, sagte ein Sprecher des Hamburger Hafenbetreibers. Weitergehende Pläne seien unter den Gesellschaftern nicht abgesprochen, und von Hamburger Seite gebe es auch keine Absichten, Cuxhaven zu einem Tiefwasserhafen zu entwickeln.
Die Cuxhavener Hafengesellschaft Cuxport ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Logistik- und Umschlagsunternehmens Rhenus-Midgard und der HHLA, an dem die Hamburger 25,1 Prozent halten. Beide Unternehmen galten als Interessenten für den Betrieb des Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven. Den Zuschlag erhielt jedoch der Betreiber des Bremerhavener Containerterminals, Eurogate.
Bei der Standortsuche für den ersten deutschen Tiefwasserhafen war Cuxhaven seinerzeit Wilhelmshaven unterlegen. Derzeit werden an der Elbmündung rund 80 000 Container pro Jahr, vor allem aber Autos und Lastwagen-Trailer mit Ladung umgeschlagen. Cuxhaven habe gute Wachstumszahlen und Perspektiven, sagte Wulff vor diesem Hintergrund. Das Land werde auch dort die jeweilige Hafeninfrastruktur schaffen, ergänzte der Regierungschef. Unter anderem investiert Niedersachsen derzeit an der Elbe 40 Millionen Euro in eine Spezialkaje für den Umschlag extrem schwerer Fracht. «Wir werden aber nicht die Voraussetzungen dafür schaffen, dort die größten Containerschiffe der Welt abfertigen zu können», betonte Wulff.
Ahlers hatte seinen Vorstoß für Cuxhaven am Montag unter anderem damit begründet, dass langfristig ein einziger Tiefwasserhafen in Deutschland nicht ausreiche. Für einen zweiten Hafen dieser Art habe Cuxhaven durch seine Lage an der tiefen Elbe und bereits ausgewiesene Hafenerweiterungsflächen ideale Voraussetzungen.