Deck vermisster Passagiere unerreichbar
Die Suche nach den beiden vermissten Touristen des vor Santorin untergegangenen Kreuzfahrtschiffes «Sea Diamond» kann nicht im Schiff fortgesetzt werden. Das Deck, in dem die Leichen vermutet werden, kann von Tauchern nicht erreicht werden. «Es ist unmöglich, das Deck 2 zu erreichen, wo die Vermissten vermutet werden», sagte der Einsatzleiter des Sonderkommandos des griechischen Meeresforschungsinstituts, Giorgos Chronis, am Mittwoch im griechischen Rundfunk. Vermisst werden ein 45-jähriger Franzose und dessen 16 Jahre alte Tochter. Die Ehefrau und Mutter hatte sich retten können.
Im griechischen Fernsehsender «Mega» beschrieb die Frau, wie sie das Unglück erlebte. Sie habe mit ihrer Familie gesehen, wie das Meer über das Bullauge ihrer Kabine gestiegen sei. Sie hätten die Rezeption angerufen, ihnen sei aber nicht gesagt worden, nach oben zu gehen. Kurze Zeit später sei Meerwasser in die Kabine eingedrungen. «Dann kam auch durchs Bullauge Wasser herein. Das Wasser stieg uns bis zur Brust», zitierte der Sender die 43-Jährige. Erst mehr als vier Stunden nach dem Unglück hätten die Behörden die Suche nach ihrem Mann und ihrer Tochter aufgenommen.
Am Mittwoch setzten die Experten erneut ein ferngesteuertes unbemanntes U-Boot ein, um Wege zu suchen, Treibstoffe aus dem Wrack abzupumpen. Die Kameras zeigten, dass der Schiffsbug rund 90 und das Heck rund 170 Meter tief auf dem steilhangartigen Meeresboden von Santorin mit leichter Steuerbord-Schlagseite liege, hieß es. Der griechische Handelsschifffahrtsminister Manolis Kefalogiannis versprach, «alles Menschenmögliche zu tun, um die Umwelt von Santorin zu schützen». Bis Mittwoch waren 120 Tonnen Diesel aus dem Schiff ausgelaufen. Insgesamt sollen 430 Tonnen Diesel in den Tanks der «Sea Diamond» gewesen sein.
Die «Sea Diamond» war am 5. April mit 1547 Menschen an Bord bei der Einfahrt in die Bucht von Santorin auf ein Riff gelaufen. 15 Stunden später ging sie unter. Bis auf die beiden Vermissten waren alle Passagiere und Besatzungsmitglieder von Fischer- und Ausflugsbooten in Sicherheit gebracht worden. Deutsche waren nicht an Bord.