Deiche in kritischem Zustand

Nach der Welle von Sturmfluten weichen die Deiche an den Innenküsten der vorpommerschen Boddengewässer immer stärker auf. Die Deiche seien für die Dauerbelastungen von lange anhaltenden hohen Wasserständen nicht ausgelegt, sagte der Leiter des Staatlichen Amtes für Umwelt und Natur in Ueckermünde, Horst Wroblewski, am Mittwoch. Deiche auf Usedom - wie bei Pudagla - seien in einem kritischen Zustand. Sie würden derzeit provisorisch gesichert. «Nach den Regeln der Technik hätten sie dieser Dauerbelastung nicht standhalten müssen.»

Die Deiche seien für ein Hochwasser von bis zu 0,8 Meter über Normal und für eine kurzfristige Belastung ausgelegt, sagte Wroblewski. Durch die schnelle Aufeinanderfolge von Sturmfluten mit Wasserständen von bis zu einem Meter über Normal und nur langsam sinkenden Wasserständen seien einige Deiche bis in den Kern weich. Wie lange die Deiche der Beanspruchung standhalten, könne nicht gesagt werden.

Die Sturmfluten haben auch Deiche und Außenküsten auf der Insel Rügen und der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst beschädigt. So sei es an Deichanlagen bei Groß Zicker (Rügen), Suhrendorf (Insel Ummanz) und am Saaler Bodden (Fischland-Darß-Zingst) zu größeren Abträgen gekommen, sagte der Leiter des Staatlichen Amtes für Umwelt und Natur, Reinhard Stahlberg. Sie konnten mit Sandsäcken und Geröll provisorisch gesichert werden. Auch an den Außenküsten bei Zingst und auf der Insel Rügen sei es zu weiteren Sandverlusten gekommen. Auf dem Darß hatte die Sturmflut im November 2006 bereits einen Schaden von rund vier Millionen Euro verursacht.

Seit Anfang Januar gab es an Mecklenburg-Vorpommerns Küsten nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie fünf Sturmfluten. Ursache ist die seit Dezember anhaltende Westwetterlage. Der Wasserstand der gesamten Ostsee liegt bei einem halben Meter über Normal. Schon Winde von Stärken fünf bis sieben reichen aus, um an den Küsten das Wasser über die Sturmflutmarke von einem Meter über Normal zu drücken. Für die Nacht zum Donnerstag hat das Bundesamt erneut eine Warnung von Wasserständen bis zu einem Meter über Normal für die Küsten Rügens und Usedoms herausgegeben.

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