Deutsche Seelotsen klagen über Nachwuchssorgen
Die deutschen Seelotsen klagen über Nachwuchsmangel. «200 Seelotsen können jederzeit bei uns anfangen», sagte der Vorsitzende der Bundeslotsenkammer, Dieter Blöchl, am Mittwoch in Bremen. Dort tagt noch bis Freitag die Lotsenorganisation «European Maritime Pilots' Association» (EMPA). In Deutschland gibt es derzeit 754 Lotsen, darunter keine Frau. Viele schrecke die lange Ausbildungszeit zum Lotsen ab, sagte Blöchl, der zugleich Vizepräsident der EMPA ist. Derzeit könne das Nachwuchsproblem nur durch Mehrarbeit der Seelotsen bewältigt werden. Auch in anderen Ländern sei es schwierig, nautisches Fachpersonal zu finden, sagte Blöchl. In der Vergangenheit sei nicht genügend ausgebildet worden. «Niemand weltweit hat diesen Boom in der Schifffahrt auch nur annähernd vermuten können.» Deutschlandweit fehlten zudem derzeit 350 Studienplätze an den Seefahrtsschulen.
Inzwischen werde verstärkt um Nachwuchs geworben. «Es muss demnächst wieder aufwärts gehen», sagte Blöchl. Er sei zuversichtlich, dass sich die Situation in den kommenden zwei Jahren verbessern werde. Die EMPA wurde 1963 gegründet und hat ihren Sitz in Antwerpen. Sie repräsentiert als nichtstaatliche Organisation rund 5000 europäische See- und Hafenlotsen und zählt 23 Mitgliedsländer.