Drei America's-Cupper vor Kiel
Auf Pflicht und Kür in Valencia folgt das Schaulaufen vor Kiel: Erstmals in der Geschichte des deutschen Segelsports kreuzen am Wochenende drei America's-Cup-Yachten zu einer Regatta auf der Förde. Das US-Team BMW Oracle Racing, das südafrikanische Team Shosholoza und Team Germany treffen sich zum Abschluss der Rennsaison 2006 zum Dreikampf vor Kiel.
Über 100 Journalisten aus dem In- und Ausland werden von der Freundschaftsregatta berichten. An der Kiellinie entlang der Innenförde wurden am Mittwoch die letzten Vorbereitungen für die fünftägige Veranstaltung abgeschlossen, Kiels Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz wünscht sich 100 000 bis 200 000 Zuschauer. Die ersten Fans pilgerten bereits zum Wochenanfang ans Ufer, um die Cup-Yachten aus der Nähe zu sehen und Autogramme zu sammeln.
Für Jesper Banks Team Germany soll der German Sailing Grand Prix nach der enttäuschenden Saison Balsam auf die Wunden sein. «Alle Teams treten hier mit Trainingsyachten an. Die Waffen sind also besser verteilt als noch vor Valencia», sagte der dänische Skipper des ersten deutschen Cup-Herausforderers. «Wir hoffen, in unserem Heimathafen mit guten Ergebnissen neue Motivation tanken zu können.»
Die Wettkämpfe der Cupper finden von Freitag bis Sonntag statt und werden live kommentiert. Die Mannschaften treten sowohl in Fleetraces mit allen drei Booten gleichzeitig als auch in Matchraces (Boot gegen Boot) an. Auf dem Papier sind die Karten klar verteilt: Top-Favorit ist das US-Team um Skipper Chris Dickson (Neuseeland) vor Team Germany, das mit der zwar vier Jahre alten, aber regatta-erprobten GER 72 antritt. Das Team Shosholoza hat seine sechs Jahre alte RSA 48 flott gemacht. «Es wird für uns sehr, sehr schwer, hier zu punkten», räumte Shosholozas Steuermann Ian Ainslie ein.
Doch Siege sind nicht alles bei dieser Werbeveranstaltung für die prestigereichste Regatta der Welt. «Wir wollen den Deutschen hautnah zeigen, dass der America's Cup mehr als nur ein Mythos ist», sagte Shosholozas Hamburger Boat-Captain Tim Kröger. Rolf Bähr, Präsident des Deutschen Segler-Verbandes (DSV), erwartet zum Segel-Blockbuster auch Alinghi-Sportchef Jochen Schümann als Stargast, obwohl sein Team nicht vor Kiel antritt. Bähr lobte die Idee zum German Sailing Grand Prix als «tollen Appetit-Happen für alle Segelfans»