Erneut Millionenschaden im Nord-Ostsee-Kanal

An der Schleuse zum Nord-Ostsee-Kanal in Kiel hat zum zweiten Mal in einer Woche ein Schiff ein Schleusentor demoliert und einen Millionenschaden angerichtet. Der Kanal musste nach der neuen Kollision vom Dienstag jedoch nicht gesperrt werden, sagte der Außenbezirksleiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes, Hans- Heinrich Koch. Zunächst gab es keine größeren Verzögerungen. Am Morgen war der Tanker «Bow Sirius» offensichtlich mit zu viel Tempo in die Schleuse gefahren. Koch: «Das Schiff war definitiv zu schnell und konnte auch vom Heckschlepper nicht aufgehalten werden.» Die Wasserschutzpolizei sprach von einem «menschlichen Versagen». Möglich seien Missverständnisse oder auch Bedienungsfehler. Ein technischer Defekt oder Alkohol am Steuer könnten ausgeschlossen werden.

Die brandneue «Bow Sirius» (30 000 BRZ) war auf Jungfernfahrt von der Stettiner Werft nach Hamburg. Der 182 Meter lange und 32 Meter breite orange Chemikalien-Tanker war unbeladen, als sein riesiger Bug das Schleusentor rammte. Während am Schiff nur Lack abplatzte und eine Delle entstand, wurde das 1000 Tonnen schwere Tor in der Mitte regelrecht zerrissen. Das andere Tor der Schleusenkammer war erst in der vorigen Woche ausgetauscht worden. Es war am Mittwoch vom Tanker «Edward» gerammt worden. Dies hatte erhebliche Behinderungen im Kanalverkehr ausgelöst. «Wir haben unsere Leute jetzt zum zweiten Mal aus dem Urlaub geholt», sagte Koch. Für Schiffe mit mehr als 125 Metern Länge steht jetzt vorerst nur noch eine Kammer zur Verfügung.

Wie lange die Reparatur an der Holtenauer Schleuse dauern wird, war am Dienstag zuerst noch unklar. «Wenn wir Glück haben, schaffen wir es in zwei Tagen», sagte Koch. «Es kommt darauf an, ob das Tor schwimmfähig ist.» Mindestens vier Lufttanks seien leckgeschlagen und mit Wasser voll gelaufen. Der Schaden sei beträchtlich und liege nach ersten Schätzungen zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro. In Kiel- Holtenau gibt es nunmehr kein intaktes Ersatz-Schleusentor mehr. Ein neues Torelement zu bauen könne Monate dauern, hieß es bei der Behörde. Die «Bow Sirius» mit Heimathafen Singapur fuhr nach sechs Stunden durch die andere Schleuse weiter. Gegen den philippinischen Kapitän wurde eine Sicherheitsleistung von 3000 Euro festgesetzt.

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