Fahrgastschifffahrt hofft auf mehr Passagiere

Mit dem Wegfall der Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze hofft die Fahrgastschifffahrt in der Region auf eine Belebung ihres Geschäftes. «Es bringt uns und den Fahrgästen enorme Erleichterungen», sagte Inge Bocklage, Betriebsleiterin der Adler-Reederei am Montag. Als größter Anbieter im Nordosten bietet das Unternehmen von Heringsdorf und Altwarp (Uecker-Randow-Kreis) aus Ausflüge ins Nachbarland an. «Es wird alles zügiger gehen», erklärte ein Sprecher der Oderhaff Reederei Peters im benachbarten Ueckermünde (Kreis Uecker-Randow). Vom 21. Dezember an soll es keine Kontrollen mehr geben. Dann könne jeder an Land gehen, wann er wolle. «Mit dem Wegfall der Grenzkontrollen werden die Fahrten nach Polen faktisch zum Fährverkehr», sagte Sven Paulsen, Geschäftsführer der Insel- und Halligreederei Westerland, zu der die 40 Beschäftigten der Adler-Reederei gehören. Besonders beliebt seien Fahrten von der Insel Usedom in den Badeort Misdroj (Miedzyzdroje) auf dem polnischen Festland. Hier hatte Paulsen auf Drängen der polnischen Behörden vor einem Jahr noch extra einen Grenzcontainer aufstellen lassen müssen, um eine selbst gebaute Seebrücke auch nutzen zu können. Der Streit beschäftigte die Innenministerien Polens und Deutschlands. «Das ist jetzt vorbei. Was wir mit dem Häuschen machen, ist noch nicht raus», sagte Bocklage.

Die vier Adler-Schiffe, die von Altwarp nach Neuwarp und von Usedom nach Rügen und nach Swinemünde (Swinoujscie) sowie Misdroj schippern, befördern jährlich bis zu 250 000 Gäste. Als favorisiertes Reiseziel stelle sich dabei immer mehr Misdroj heraus. Nach Swinemünde fahre man dann auch wieder bis in den Hafen, wo es in den vergangenen Jahren Probleme gegeben habe. «Aber nach dem 21. Dezember sollen die Leute auch mit dem Auto nach Swinemünde dürfen, nach Misdroj geht das nicht so leicht», erläutert Paulsen unter Hinweis auf die Swinemündung, die nur mit einer Autofähre überquert werden könne. Kay Peters von der Oderhaff Reederei freut sich vor allem über die künftig wegfallenden Hafengebühren, die auf polnischer Seite «horrende Ausmaße» angenommen hätten. «Das ist echt eine Kosteneinsparung», sagte Peters, dessen vier Schiffe jährlich rund 150 000 Gäste befördern. Zudem entfielen beispielsweise bei der Fahrt nach Stettin (Szczecin) Zwangshalte an teils für Touristen unattraktive polnische Kontrollhäfen der Grenzpolizei.

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