Fehmarnbelt-Brücke soll gebaut werden

Eine 19 Kilometer lange Brücke über den Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark soll von 2018 an die Reisezeit zwischen Hamburg und Kopenhagen entscheidend verkürzen. «Wir haben heute den Durchbruch erzielt», sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Freitag in Berlin nach einem Treffen mit seinem dänischen Amtskollegen Flemming Hansen und dem schleswig- holsteinischen Verkehrsminister Dietrich Austermann (CDU).

Die Kosten für die Brücke und die Anbindungen auf beiden Landseiten beliefen sich auf 5,6 Milliarden Euro, die die dänische Seite mit 4,8 Milliarden fast allein trägt. Die deutsche Seite muss 800 Millionen Euro aufbringen. Die Brücke solle bis zum Jahr 2018 fertig gestellt werden. Die private Finanzierung, die durch Staatsgarantien abgesichert wird, soll durch Mauteinnahmen abgedeckt werden. Hansen sagte, dass die Maut bei rund 50 Euro anfangen werde. Die Brücke wird die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen um knapp 60 Minuten auf dreieinhalb Stunden verkürzen.

Sie soll Puttgarden auf der deutschen Ostseeinsel Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland verbinden. Es ist die schmalste Meerenge zwischen Skandinavien und dem kontinentalen Westeuropa. Die Bahntrasse zwischen Hamburg und Kopenhagen solle bis 2018 für 200 Millionen Euro einspurig elektrifiziert werden. Eine zweite Spur solle bis 2025 fertig werden. Es handele sich um ein wichtiges europäisches Infrastrukturprojekt, sagte Tiefensee. Hansen sprach von einem «historischen Augenblick» für die Menschen in Deutschland, Dänemark und Europa. Bis zur Vereinbarung sei es ein langer Weg gewesen. Austermann unterstrich, der Beschluss bringe die norddeutsche Region voran. Tiefensee bekräftigte die deutsche Position, die Brücke sei für Deutschland wichtig, stehe aber nicht an erster Stelle der Prioritätenliste. Andere Projekte in Deutschland würden darunter nicht leiden. Tiefensee sagte, dass die Vereinbarung eine «gute Grundlage» für einen Staatsvertrag sei, der nun zügig ratifiziert werden solle. Die Verkehrsprognosen für den Fehmarnbelt würden ständig überprüft und die Umsetzung von Teilprojekten davon abhängig gemacht. Beide Seiten wollen Geld aus dem Programm für das transeuropäische Netz der Europäischen Union (EU) beantragen.

Betroffen von dem Bau ist die Reederei Scandlines, die einen Fährdienst zwischen Puttgarden und Rødby betreibt. Das Unternehmen reagierte in Rostock aber gelassen. Scandlines werde 2018 gut aufgestellt sein, hieß es. Die Reederei war vor kurzem von Dänemark und der Deutschen Bahn für 1,56 Milliarden Euro an ein privates Konsortium verkauft worden. Die Regierungschefs von Hamburg und Schleswig-Holstein, Ole von Beust und Peter Harry Carstensen (beide CDU), begrüßten die Vereinbarung. Beust sagte, die gesamte westliche Ostseeregion rücke enger zusammen. «Hamburg wird zu den großen Gewinnern dieser Entscheidung zählen.» Carstensen machte sich für die Belange der Brückenanwohner auf Fehmarn stark. Die Brückengegner wiesen darauf hin, dass es bislang lediglich eine Absichtserklärung gebe. Sie hoffen, dass die beiden Parlamente dem Staatsvertrag ihre Zustimmung verweigern. Gerade auf dänischer Seite bröckele die Front, meinte das «Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung». Der Umweltverband NABU kündigte an, jede Möglichkeit zu nutzen, um das «aberwitzige Projekt» mit juristischen Mitteln zu verhindern.

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