Fehmarnbelt-Brücke vor der Entscheidung
Dänemarks Regierung hält eine Einigung mit der Bundesregierung über den Bau der festen Ostseeverbindung über den Fehmarnbelt trotz zunehmend skeptischer Stimmen im eigenen Land für «70 zu 30 Prozent wahrscheinlich». Verkehrsminister Flemming Hansen sagte am Mittwoch vor dem Verkehrsausschuss des Folketing in Kopenhagen weiter, er befinde sich in einer «höchst intensiven Verhandlungsphase» mit seinem Berliner Kollegen Wolfgang Tiefensee (SPD). Die Entscheidung über das wahrscheinlich 5,5 Milliarden Euro teure Projekt soll noch im Juni fallen, damit im Falle einer Einigung auf den von Schleswig-Holstein stark befürworteten Bau fristgerecht EU- Mittel beantragt werden können. Hansen bestätigte, dass seine Regierung wegen des geringeren Interesses der Bundesregierung an der 19 Kilometer langen Verbindung zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Rødby einen höheren Anteil an den Kosten für Brücke übernehmen wolle.
«Je mehr von den Kosten wir tragen, desto größer wird auch unser Einfluss hinterher», sagte Hansen und verwies dabei neben den Mautgebühren und der Struktur der Aufsichtsgremien auch auf die Platzierung der Bezahlanlagen. Im Parlament und in führenden Medien hatten sich in den letzten Wochen zunehmend Stimmen mit Kritik an der ungleichen Kostenverteilung sowie der Forderung nach Investitionen in bessere innerdänische Verkehrsverbindungen zu Wort gemeldet. Die Bundesregierung hat sich zuletzt betont zurückhaltend geäußert. Die feste Verbindung würde die Fahrzeit zwischen Kopenhagen und Hamburg von derzeit viereinhalb Stunden um knapp eine Stunde verkürzen. Zur Einstufung des Projektes durch Tiefensee als für Deutschland von «nicht herausragender Bedeutung» meinte der dänische Minister: «Das ist eine sehr vernünftige Argumentation.» Für die deutsche Seite gehe es nur um einen besseren Zugang nach Nordeuropa, für die dänische aber um die Verbindung zum kompletten Kontinent.
Eine Beteiligung Dänemarks an den in Deutschland zusätzlich anfallenden Kosten für den Ausbau des angeschlossenen Straßen- und Bahnnetzes schloss Hansen aus. Aus Medienkreisen verlautete, dass die beiden Minister ihre Entscheidung am 27. Juni bekannt geben wollen.