Flußschifffahrt in Not

Wegen der niedrigen Wasserstände der Elbe gibt es derzeit für die Schifffahrt zwischen Dömitz (Landkreis Ludwigslust) und Hitzacker (Niedersachsen) Einschränkungen. Bei einer Fahrrinnentiefe von nur noch 1,45 Meter könnten nur noch leere oder gering beladene Schiffe verkehren, sagte die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes, Bettina Kalytta, am Donnerstag in Lauenburg. Das mittlere Niedrigwasser sei «nicht komplett außergewöhnlich». Solche Wasserstände gebe es zu dieser Jahreszeit etwa alle 20 Jahre. Auf der Müritz-Elde-Wasserstraße und dem Störkanal könne es nicht zu Problemen kommen, weil der Wasserstand über Schleusen geregelt werde.

Wegen des ständig sinkenden Wasserstandes ist die Schifffahrt auf der Elbe bei Magdeburg fast zum Erliegen gekommen. Die Fahrrinne habe nur noch eine Tiefe von 1,46 Metern, somit sei das Fahren nur noch für unbeladene und Schiffe mit leichter Fracht sinnvoll, sagte der Leiter des Magdeburger Wasser- und Schifffahrtsamtes, Friedrich Koop. Am Donnerstag hätten nur noch zwei Binnenschiffe Magdeburg passiert. Im Durchschnitt seien es pro Tag zwölf. Vor einer Woche hatte die Tiefe der Fahrrinne der Elbe noch 1,71 Zentimeter betragen. Für Ausflugsschiffe bestünden dagegen noch keine so großen Probleme, sagte Koop.

Auch der Schiffsverkehr auf der Oder steht wegen der andauernden Trockenheit vor dem Erliegen. Derzeit kämen nur noch Schiffe mit leichter Ladung durch, sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Eberswalde (Brandenburg), Rolf Dietrich, am Donnerstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Schwere Frachter mit Kohle und Stahl hätten auf dem Fluss an der Grenze zu Polen keine Chance mehr. «Es müsste schon eine Woche lang ergiebig regnen, dann steigen die Pegelstände wieder», sagte Dietrich. Ohne Regen würde sich die Schifffahrt in spätestens 14 Tagen nicht mehr lohnen. Auf den Kanälen in Brandenburg sei der Verkehr dagegen durch Wasserspeicher gesichert. «Es wird sicherlich ein schwieriges Jahr für die Schifffahrt», fügte Dietrich hinzu. Bei Frankfurt (Oder) liege der Pegelstand derzeit bei 180 Zentimetern - üblich sei selbst im Sommer ein Durchschnittswert von 208 Zentimetern. Im vergangenen Sommer waren die Pegelstände der Oder allerdings mancherorts sogar auf bis zu 40 Zentimeter gesunken. Ursache für den Wassermangel sei nicht nur das Ausbleiben von Regen seit vier Wochen, sondern auch der fehlende Schnee im vergangenen Winter, sagte Dietrich. Mit Klimawandel hat das Niedrigwasser nach seiner Meinung aber nichts zu tun. «Es gibt immer trockene oder feuchte Jahre - Klimawandel hin oder her.»

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