"Frankfurt am Main" vor Libanon-Einsatz

Der Einsatzgruppenversorger «Frankfurt am Main» wird als Lazarett-Schiff Teil der deutschen humanitären Hilfe für den Nahen Osten. In spätestens in drei Wochen soll das Schiff vor der Küste Libanons in der Zwölf-Meilen-Zone im Einsatz sein. Wie aus Koalitionskreisen bekannt wurde, wird die "Frankfurt am Main" in den nächsten sieben Tagen zunächst entsprechend aufgerüstet. Für die Seefahrt in den Nahen Osten werden zwischen zehn und zwölf Tage veranschlagt. Der Einsatz ist ohne militärische Schutz-Komponente geplant. Das Schwesterschiff «Berlin» war während der Tsunami-Katastrophe 2005 vor der indonesischen Provinz Aceh eingesetzt.

Beide Versorger können als Marine-Einsatz- Rettungszentrum (MERZ) zu einem Container-Hospital umgerüstet werden. Die «Frankfurt am Main» ist seit Mai 2002 in Kiel stationiert, Heimathafen der «Berlin» ist seit April 2001 Wilhelmshaven. Auf den Schiffen können 45 Patienten mit allen medizinischen Maßnahmen versorgt werden. Mehrere Ärzte und sonstiges Fachpersonal sind mit an Bord. Sie gehören zu einer Besatzung von rund 160 Soldatinnen und Soldaten. An Bord ist auch eine Einrichtung für Intensivmedizin. Zwei Hubschrauber vom Typ «Sea King» ergänzen die Ausstattung. Die in Kooperation von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und der Kröger Werft nach FSG-Plänen gebauten Schiffe sind 174 Meter lang, 24 Meter breit und haben einen Tiefgang von 7,4 Meter. Sie haben eine Wasserverdrängung von 20 240 Tonnen. Die Geschwindigkeit beträgt 20 Knoten. Die Einsatzgruppenversorger sind die größten Schiffe der deutschen Seestreitkräfte.

Die Deutsche Marine soll bei der Ausgestaltung des UN-Mandats zur Friedenssicherung in Nahost Teil einer multinationalen Task Force zur Überwachung der libanesischen Küste werden. Verteidigungspolitiker in Berlin wiesen darauf hin, dass dazu die etwa 200 Kilometer lange Küste Libanons in so genannte Boxen mit einer Ausdehnung von 50 mal 50 Kilometer aufgeteilt werden soll. Die Deutsche Marine könnte - die notwendige Zustimmung des Bundestags vorausgesetzt - eine oder zwei dieser «Boxen» überwachen. Denkbar sei, dass sich an dieser Überwachung auch Aufklärungs- Tornados der Luftwaffe beteiligen. Der gesamte Seeraum vor der Küste Libanons werde durch multinationale Marine-Einheiten überwacht, hieß es.

Der deutsche UN-Botschafter Thomas Matussek hat bei der Truppenstellerkonferenz in New York den deutschen Vorschlag erläutert. Mit dem Angebot, Deutschland könne mit Marine- Einheiten «allein die libanesische Küste patrouillieren und kontrollieren» umschrieb er die theoretischen Möglichkeiten, hieß es in Berlin. Die Marine-Einheiten sollen verhindern, dass von der Seeseite Waffen für die radikal-islamische Hisbollah in den Libanon geschmuggelt werden.

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