FSG-Auftragsbücher bis 2011 gefüllt

Es klingt viel Stolz mit, wenn Peter Sierk über die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) spricht: «Wir sind Weltmarktführer im Segment der Roll-on-Roll-off-Fähren», sagt der Geschäftsführer. Trotz der harten Konkurrenz - vor allem aus Fernost - seien die Auftragsbücher der Flensburger Werft bis Ende 2011 gefüllt, erzählt der 41-Jährige, der das Unternehmen seit fast zwei Jahren führt. «Es sind momentan sehr gute Zeiten. Wir können uns am Weltmarkt behaupten», berichtet Sierk. Zu den Kunden gehören Reedereien aus Skandinavien, Belgien, der Türkei oder aus Kanada. Die rund 740 FSG- Mitarbeiter - darunter auch etwa 60 Auszubildende - stellen im Schnitt pro Jahr drei Schiffe fertig, mitunter auch vier.

Seit Ende der 1990er Jahre wurden in Flensburg zunehmend Doppelendfähren gebaut. Der Bau von Containerschiffen habe sich nicht mehr gelohnt, neue Werften in Asien hätten die Standardprodukte billiger produziert. Also konzentrierte sich die 1872 gegründete FSG auf den Bau von Ro-Ro-Fährschiffen, in die man zu einer Seite hineinfährt und auf der anderen wieder hinaus. «Wir bauen eine RoPax, die größte Doppelendfähre der Welt», erzählt Sierk weiter. Die habe auch Kabinen und könne so nicht nur Autos und Lastwagen, sondern auch Passagiere transportieren.

«Wir sind nicht die günstigsten. Trotzdem haben wir Ausschreibungen gewonnen», berichtet der Wirtschaftsingenieur. Dabei sei der Umgang mit den Kunden besonders wichtig. «Der Kunde bezahlt auch mein Gehalt. So muss ich mit ihm auch umgehen», sagt Sierk. Ein Schiff werde voll und ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden abgestimmt. So erreiche die FSG eine sehr gute Akzeptanz bei den Kunden. Dies zeigten die Nachbestellungen. «Ein Kunde hat 14 Schiffe innerhalb von neun Jahren bestellt.» Doch ist auch in Flensburg nicht alles eitel Sonnenschein. Zum einen gebe es derzeit Probleme mit Zulieferern, die nicht mehr die Nachfrage befriedigen könnten. Zum anderen fehlten qualifizierte Facharbeiter, klagt Sierk.

Doch seine Gedanken kreisen bereits um die Zeit nach 2011. «Es laufen derzeit 30 Projekte, wie wir besser werden können», sagt Sierk. So soll der so genannte Prototyp-Effekt verringert werden. «Wenn du einen IKEA-Schrank aufbaust, dauert es beim ersten Mal viel länger als beim zweiten und dritten Mal. Wir müssen gleich beim ersten Schiff schneller sein.» Deshalb werde jedes Schiff am Computer «vorgebaut». Grund für den Druck, der gleichermaßen auf Management und Belegschaft laste, sei das fehlende «Brot-und Butter-Geschäft», eben Produkte, die man auch in schlechten Zeiten verkaufe. Zudem geht Sierk davon aus, dass sich innerhalb von drei Jahren bei gleicher Nachfrage die Schiffbaukapazität weltweit verdoppelt.

Trotz der günstigeren Bedingungen in China oder Korea - aus Flensburg weg möchte Sierk mit der FSG nicht. «Es gibt Familien, die arbeiten seit Generationen hier. In Krisen steht die FSG-Mannschaft wie ein Mann hinter dem Unternehmen. Das begeistert mich», betont er und fügt hinzu, dass Flensburg zudem eine sehr attraktive Region zum Wohnen sei. «So können wir viele Studenten bewegen, herzukommen. Und dass man hier Segeln kann, ist sicher kein Nachteil.»

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